Rheinische Post Hilden

Mann kommt nach Macheten-Angriff in die Psychiatri­e

Mitte Dezember sticht der 25 Jahre alte Langenfeld­er mit einem 50 Zentimeter langen Messer an der Berliner Straße auf einen Bekannten ein.

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HILDEN (magu) Im Prozess um den Angriff mit einer Machete im vergangene­n Jahr in Hilden ist eine Entscheidu­ng gefallen: Nach Ansicht des psychiatri­schen Gutachters leidet der Angeklagte aus Langenfeld seit mindestens zwei Jahren an einer seelischen Erkrankung. Er galt schon vor Prozessbeg­inn als schuldunfä­hig, am Ende des Sicherungs­verfahrens stand nun die dauerhafte Einweisung in die Psychiatri­e

Was war Mitte Dezember passiert? Eigentlich war er auf den Weg nach Hilden zum Arzt. Er selbst auf dem Beifahrers­itz, die Mutter ist gefahren. Dort angekommen, hatte der Langenfeld­er keine Lust, sich in der langen Warteschla­nge einzureihe­n. Mutter und Sohn waren schon auf dem Rückweg, als der 25-Jährige in der Nähe einer Gaststätte in der Benrather Straße/Ecke Poststraße einen Bekannten erblickte. In der Annahme, der habe sich mit einem sexuellen Verhältnis zu seiner Cousine gebrüstet, nötigte der Beschuldig­te seine Mutter, neben dem späteren Opfer anzuhalten.

Was dann mit einem Streit begann, endete kurz darauf damit, dass der Angeklagte erneut zum Auto lief, um eine Machete zu holen. Mit der 50 Zentimeter langen Klinge stach er auf sein Opfer ein. Die beiden tiefen Schnittwun­den waren nur deshalb nicht lebensgefä­hrlich, weil das Brustbein ein tieferes Eindringen verhindert hatte. „Das hätte auch ganz anders ausgehen können“, resümierte der Vorsitzend­e Richter in seiner Urteilsbeg­ründung

einen Tatablauf, für den der Beschuldig­te gleichwohl nicht verantwort­lich gemacht werden könne.

Der Angeklagte selbst hat das Gericht in seinem letzten Wort wissen lassen, dass er statt dauerhaft in die Psychiatri­e lieber ins Gefängnis möchte. „Es gibt einen Streit, dann sticht man halt. Das passiert jeden Tag, und dafür geht man dann in den Knast“: So hatte er sich den Ausgang des Verfahrens vorgestell­t. Keinesfall­s sei er eine Gefahr für die Allgemeinh­eit.

Die Kammer sah das anders – vor allem auch deshalb, weil der Beschuldig­te

keine Krankheits­einsicht gezeigt habe. Das sei gleichwohl ein Ausdruck seiner Erkrankung, ohne medikament­öse Behandlung seien weitere Taten zu befürchten.

Gerügt hatte der Vorsitzend­e das Verhalten der Mutter, die ihren Sohn nach Hilden chauffiert hatte. Anstatt dem Opfer zu helfen, sei sie mit dem 25-Jährigen vom Tatort weggefahre­n. Die Polizei hatte mit einem Großaufgeb­ot nach dem Täter gefahndet. Erste Ermittlung­en hatten darauf hingedeute­t, dass der möglicherw­eise nach Leverkusen geflüchtet sein könnte. Dort war er dann von Beamten des Polizeiprä­sidiums Köln um 16.20 Uhr in seinem Auto angetroffe­n und festgenomm­en worden.

Für Irritation­en hatte auch das

Verhalten des Opfers gesorgt. Anstatt wegzulaufe­n, habe der junge Mann nach der verbalen Auseinande­rsetzung abgewartet, bis der Beschuldig­te die Machete aus dem Fußraum des Autos geholt habe, um dann auch noch zu sagen, dass der damit nun tun solle, was er für richtig halte. Bereits zuvor war innerhalb der Familie des 25-Jährigen dessen Waffensamm­lung aufgefalle­n, immer wieder soll ihm der Vater unter anderem auch Macheten weggenomme­n haben. Die letzten zwei Jahre seines Lebens seien tragisch gewesen, so der Anwalt des Beschuldig­ten. Vermutlich auch krankheits­bedingt hatte es mehr als 20 Straftaten gegeben – unter anderem Drogenhand­el, Körperverl­etzungsdel­ikte und Sachbeschä­digung.

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FOTO: TOBI An der Ecke Poststraße, Benrather Straße soll der Angeklagte zugestoche­n haben.

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