Hand in Hand zu mehr Bildung
Der Bildungs- und Erziehungsverein hat sich zur Aufgabe gemacht, Kindern aus sozial schwächeren Familien zu helfen.
MEIN VEREIN
Hören Sie mal“, sagt Bekir Arslan im Lernraum des Bildungsund Erziehungsvereins Hand in Hand am Nove-Mesto-Platz, und plötzlich fällt auf, dass der Geräuschpegel rund um den Tisch, an dem über 20 Schülerinnen und Schüler sitzen, ungewohnt niedrig ist. „Das liegt daran, dass hier alle, und ich spreche hier von zehn Nationalitäten, hoch motiviert und extrem konzentriert bei der Sache sind“, erklärt Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins, der es sich neben seiner Tätigkeit als Unternehmensberater zur Aufgabe gemacht hat, Schülerinnen und Schüler aus sozialökonomisch schwachen Familien sowie Familien mit Migrationshintergrund beim Erwerb vorschulischer, schulischer und außerschulischer Bildung nachhaltig zu fördern.
Im Rahmen der Förderung bietet der am 13. Juni 2008 von Eltern und Lehrern gegründete Verein Hand in Hand Hausaufgabenbetreuung, Sprachförderung durch Sprachkurse, eine Eltern-Plattform, InfoVeranstaltungen für Beratung und Begleitung sowie Begegnungsveranstaltungen. So fand im April zum Beispiel die „Easter School“statt, ein kostenloses gemeinsames Lernangebot für Schüler, das dem häufig während der Pandemie erlittenen Schulfrust aktiv etwas entgegenwirken will.
„Mit den Jahren hat sich unser Aufgabenschwerpunkt immer wieder geändert, so brauchten zu Beginn primär Kinder mit Migrationshintergrund Unterstützung, dann waren es Flüchtlinge und heute suchen vielfach auch Schüler aus der deutschen Mittelschicht, die das Gymnasium oder eine Gesamtschule besuchen, unsere Unterstützung“, sagt Arslan, der beklagt, dass zunehmend Eltern ihren ureigenen Aufgaben wie das Strukturieren des Alltags oder die Motivation ihres Kindes nicht mehr gerecht werden und es ihnen mitunter auch an der notwendigen Aufmerksamkeit
bezüglich der Probleme der Kinder und Jugendlichen fehlt. „Hier macht es einfach Spaß zu lernen, hier kann ich mich besser konzentrieren, zuhause bin ich immer nur abgelenkt“, sagt Lilliana aus einer 4. Klasse. „Herr Arslan kann den Stoff auch viel besser erklären als unser Lehrer, er gibt auch gute Tipps, wie man Aufgaben lösen kann“, sagt Adem aus einer 6. Klasse.
„Hier macht es einfach Spaß, weil man toll unterstützt wird“, sagt Christiania, die ihre Empfehlung für das Gymnasium sicherlich auch der Lernpädagogik von Hand in Hand zu verdanken hat. Als Ayman aus einer 4. Klasse von seinen Schwierigkeiten mit Englisch erzählt, ist Ingrid Tödtmann sofort mit einem Hilfsangebot zur Stelle. Seit zehn Jahren ist sie bereits bei Hand in Hand in der Lernförderung engagiert. „Ich hatte damals einfach sehr viel Zeit und suchte nach einer Aufgabe, bei der ich und andere gleichermaßen profitieren können“, so Tödtmann, deren Engagement über die Jahre nicht nachgelassen hat.
Als Novize bezeichnet sich Roland Wagner, der erst seit einem halben Jahr im Team ist, und restlos begeistert von seiner neuen Aufgabe als Rentner ist. Berufstätig war er als Serviceleiter in einem großen Hildener Autohaus und als Rentner wollte er noch etwas Sinnvolles machen und hatte sich zunächst beim THW beworben, die aber zu der Zeit einen Aufnahmestopp hatten. „Über die Homepage von Hand in Hand bin ich auf dieses pädagogische Angebot gestoßen, und die Arbeit mit Kindern, die einfach offen und direkt sind, ist immer wieder toll“, erklärt Wagner.
Der Bildungs- und Erziehungsverein Hand in Hand ist seit 2012 als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt und als Organisation Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes im Kreis Mettmann. Alle Infos zum Angebotsspektrum des Vereins, insbesondere Förderprogramme zu den Prüfungen ZP10 (Zentrale Abschlussprüfung (10. Klasse), ZK (für EF-Schüler) und Abitur, gibt es im Internet unter www. handinhand-me.org. sb