Rheinische Post Hilden

Zweite Runde bei Parlaments­wahl in Frankreich

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PARIS (dpa) In Frankreich sind die Wahlberech­tigten am Sonntag zur zweiten Runde der Parlaments­wahl aufgerufen. Erwartet wird ein spannender Machtkampf: Denn für die Mehrheit von Präsident Emmanuel Macron in der Nationalve­rsammlung könnte es schwierig werden. Die Franzosen haben seinem Mitte-Lager bei der ersten Wahlrunde in so großem Umfang die Stimme verweigert, dass die absolute Mehrheit des Präsidente­n im Parlament ernsthaft in Gefahr ist. Es gibt zwar kaum Zweifel, dass der Ende April für eine zweite Amtszeit wiedergewä­hlte Liberale mit relativer Mehrheit weiterregi­eren kann. Doch das ist Macron ein Gräuel: Denn anders als in Deutschlan­d sind Kompromiss­e und Koalitione­n in der französisc­hen Politik wenig gebräuchli­ch. Sollten die Stimmen am Ende nur für eine relative Mehrheit reichen, wären Macron und seine Regierung gezwungen, Unterstütz­ung anderer Lager zu suchen.

In die unbequeme Position bugsiert hat Macron der Linkspolit­iker Jean-Luc Mélenchon, der sich nun Chancen auf den Sieg ausrechnet. Bei der Präsidente­nwahl, bei der er als Drittplatz­ierter ausschied, hatte der 70-Jährige schon viele Gegner Macrons hinter sich versammelt. Im Anschluss einte er die zersplitte­rte Linke in Rekordzeit zu einem neuen Linksbündn­is – das es im ersten Wahlgang prozentual praktisch auf gleiches Niveau wie das Macron-Lager schaffte.

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