Verwarnung für Supermärkte wegen Plastiktüten-Tricks
BERLIN (dpa) Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat die Betreiber von Supermärkten ermahnt, sich an das geltende Plastiktüten-Verbot im Handel zu halten. Die Märkte sollten ihren Beitrag zur Eindämmung der Einweg-Plastikflut leisten und „Schummeltüten“, mit denen das Verbot umgangen werde, schnell aus dem Sortiment entfernen, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen PresseAgentur.
Hintergrund ihrer Warnung ist eine Praxis in Supermärkten und Drogerien, die auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert. Demnach machen Supermärkte und Discounter Einwegtüten aus Plastik inzwischen einfach um wenige Mikrometer dicker, um sie ihren Kundinnen und Kunden legal anbieten zu können. Möglich sei das, weil unter das seit Anfang Januar dieses Jahres geltende Verbot lediglich Plastiktüten mit einer Wandstärke von 15 bis maximal 49 Mikrometern fielen. Alles darüber ist somit weiterhin erlaubt und darf angeboten werden.
„Das geltende Recht an der Nase herumzuführen, indem sie Einwegtüten einfach minimal dicker machen, schadet der Umwelt. Ich hoffe, dass es nicht schon wieder eine gesetzliche Regelung braucht“, sagte die Bundesumweltministerin mit Blick auf die Praxis in den Supermärkten und Drogerien. Die Deutsche Umwelthilfe hatte zuvor die Grünen-Politikerin aufgefordert, gesetzlich bei diesem Thema einzugreifen und nachzubessern.
Die Umwelthilfe wirft Märkten vor, Tüten mit Wandstärken zwischen 50 und 60 Mikrometern anzubieten, um das gesetzliche Verbot zu umgehen. Das habe eine Umfrage unter insgesamt 13 deutschen Lebensmitteleinzelhändlern und Drogerien ergeben, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Zuvor hatte RTL/N-TVüber dieses Thema berichtet.
Die Bundesumweltministerin verwies im Zusammenhang mit dem Plastiktütenverbot auch auf einen eingeschränkten Handlungsspielraum ihrerseits: So verhindere derzeit etwa das Recht der Europäischen Union ein Verbot dickwandiger Tüten, sagte Lemke.
In Deutschland wurden im Jahr 2019 – vor Inkrafttreten des Verbots – noch insgesamt 1,49 Milliarden leichte Plastiktüten mit Wandstärken unter 50 Mikrometern in Umlauf gebracht.
„Ich hoffe, dass es nicht schon wieder eine gesetzliche Regelung braucht“Steffi Lemke
Bundesumweltministerin
(Grüne)