Kitas sprechen über Regenbogenfamilien
DÜSSELDORF Die Stadt will Jungen und Mädchen in Kindertagesstätten für diverse Lebensentwürfe und Familienmodelle frühzeitig sensibilisieren. „Es ist problematisch und immer noch nicht selbstverständlich beispielsweise als Regenbogenfamilie ein normales Leben wie alle anderen auch zu führen“, sagt Elisabeth Wilfart, Leiterin des Amtes für Gleichstellung.
In Regenbogenfamilien ist mindestens ein Elternteil lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich beziehungsweise intergeschlechtlich oder nicht-binär. Das Thema umtreibt seit einiger Zeit auch die Liberalen. „Ich bin erstaunt, wie schwierig solche Lebensentwürfe trotz aller gesellschaftlicher Veränderungen nach wie vor sind“, sagte FDP-Ratsfrau Christine Rachner im Gleichstellungsausschuss. Vorbehalte gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt seien gerade im Zusammenhang mit der Lebenswirklichkeit von Familien besonders hartnäckig, meint die Ärztin, die im Sana-Klinikum Gerresheim arbeitet. Kinderbücher, die die Vielfalt von Liebes- und Lebensformen in Deutschland widerspiegelten, gehörten nach wie vor nicht zum Standardrepertoire. Umso mehr komme es auf eine frühe Sensibilisierung an. Schwierige Situationen müssten von den Erziehern und Fachkräften professionell aufgefangen werden. „Was wird unternommen, um bereits bei der frühkindlichen Bildung das Thema zu platzieren?“, wollten sie und ihre Fraktionskollegen von der Verwaltung wissen.
Die Stadt sieht das Thema Vielfalt in den mehr als 360 Kitas auf einem guten Weg. Dafür sorgten besondere Projekte und Programme, bei denen es um einen vorurteilsbewussten Umgang mit alternativen Familienmodellen gehe. So gehörten inzwischen vielfältiges Spielmaterial, Diversity-Puppen und Bilderbücher zum Alltag der Betreuungseinrichtungen. Aktuell werden in den Kitas zwei Fortbildungen für Erzieher und
Kinderpfleger zu diversen Lebensentwürfen angeboten. „LGBTQIA* – was? Familie neu denken“heißt ein Seminar, das sich an die Mitarbeiter richtet. Darin geht es um queere Familien und darum, wie es Kindern, die jenseits des VaterMutter-Kind-Modells aufwachsen, geht. Diskutiert wird auch die Frage, warum sich Erzieher überhaupt mit geschlechtlicher Identität auseinandersetzen sollen. Das zweite Seminar beschäftigt sich unter dem Titel „Fußballprinzessinnen und Glitzerpiraten“mit Geschlechterstereotypen. Im Zentrum steht hier die Frage, wie eine geschlechtergerechte Pädagogik bei kleinen Kindern gelingen kann.