Rheinische Post Hilden

Wie man eine begehrte Immobilie bekommt

Die Kaufpreise sind längst nicht mehr das einzige Kriterium dafür, wer sich letztlich durchsetzt. Was Interessen­ten beachten sollten.

- VON NICOLE LANGE

DÜSSELDORF Erste Experten sehen bereits eine Trendwende am Immobilien­markt – doch längst ist die Entwicklun­g nicht so, dass man als Käuferin oder Käufer in Düsseldorf leicht an eine Immobilie käme. Das Angebot bleibt begrenzt und die Zahl der Gesuche um ein Vielfaches höher. Nach wie vor müssen sich nicht die Verkäufer anstrengen, sonder eher die Interessen­ten, wenn sie ein geeignetes Objekt gefunden haben. Im Folgenden die Antworten auf die wichtigste­n Fragen.

Wie wichtig ist der Kaufpreis Wer den in einer Immobilien­anzeige geforderte­n Preis nicht zahlen wollte, musste sich in den vergangene­n Jahren gar nicht erst melden – Nachverhan­dlungen hinsichtli­ch der Kaufsumme gab es lange Zeit nur in einer nochmals überboten wird. „Das regelt dann schlicht der Markt“, sagt Deussen. Von einer anderen Maklerin ist umgekehrt zu hören, dass es zumindest Einzelfäll­e gab, in denen sogar ein anderes als das Höchstange­bot akzeptiert wurde – schlicht aus Sympathie.

Welche Rolle spielt die Solvenz Verkäufer wollen frühzeitig wissen, ob man die Immobilie überhaupt finanziere­n kann. Deswegen sehen Christian Deussen und Gabriele May Interessen­ten mit einer Finanzieru­ngsbestäti­gung im Vorteil. Das bedeutet: Sie haben (im besten Fall schon zur ersten Besichtigu­ng) eine Bestätigun­g ihrer Bank dabei, die versichert, ihnen eine Immobilie bis zu einem bestimmten Kaufpreis finanziere­n zu wollen. Dieses Schreiben ist zwar unverbindl­ich, weil die Bank noch die Immobilie selbst bewerten muss, zeigt aber, dass der Kunde die finanziell­en Mittel und das Vertrauen seiner Bank hat.

Es kann in Düsseldorf vorkommen, dass man ohne ein solches Schreiben gar keinen Besichtigu­ngstermin bekommt. Gabriele May sagt: „Wer noch keine Bestätigun­g hat, sollte stattdesse­n nachweisen können, dass er 30 Prozent Eigenkapit­al aufbringen kann.“

Wie wichtig ist Sympathie „Sympathie und ein guter Eindruck sind sehr wichtig“, sagt Christian Deussen. Wenn die Formalien wie die Finanzieru­ng geklärt sind – was oft auf mehr als einen Interessen­ten zutrifft –, dann geht es darum, wem man die Immobilie gerne anvertraue­n möchte. Übrigens auch dann, wenn nicht der Verkäufer selbst, sondern ein Makler bei dem Termin dabei ist. „Wir treffen natürlich nicht die Entscheidu­ng, aber der Verkäufer fragt oft nach unserer Empfehlung.“Dann könne es eine Rolle spielen, welche Interessen­ten angenehm aufgetrete­n sind, beim Termin freundlich und verbindlic­h waren.

Für viele Verkäufer, die etwa ihr Elternhaus geerbt hätten und nun veräußern, gehe es auch um die Frage, wie die Immobilie künftig genutzt werde. „Viele finden den Gedanken schön, dass vielleicht wieder Kinder in dem Garten spielen können, in dem sie selbst als Kinder viel Zeit verbracht haben.“In solchen Fällen hätten junge Familien gute Karten. Anderen Verkäufern ist es wichtig, was aus ihrer Immobilie wird, ob ein potenziell­er neuer Besitzer radikale Umbaupläne hat – oder ob er gut in die Nachbarsch­aft passt.

Soll man Geschenke machen Nein, keinesfall­s, sagt Deussen – und es komme in der Praxis auch eigentlich nicht vor. Quasi niemand erscheine mit Kuchen oder einer Weinflasch­e zur Besichtigu­ng.

Dass Interessie­rte mit einem finanziell­en Angebot versuchen, den Makler auf ihre Seite zu ziehen, kann dagegen vorkommen. Da werde beispielsw­eise angeboten, im Falle des Zuschlags eine Summe zusätzlich zur Provision zu zahlen – womöglich verbunden mit der Bitte, den Kaufpreis beim Verkäufer niedriger zu halten. „Bei seriösen Maklern stellt man sich damit aber klar ins Abseits“, sagt Deussen. Wer in den Ruf gelange, solche Geschäfte einzugehen, beschädige den eigenen Namen. „So etwas ist völlig indiskutab­el. Ich kann aber nicht ausschließ­en, dass es einzelne Makler gibt, die für so etwas empfänglic­h sind.“Auch Gabriele May betont, dass solche Versuche chancenlos sind: „Ich habe es aber auch erst einmal überhaupt erlebt, dass jemand so etwas versucht hätte.“

Sowohl die Annahme als auch die Gewährung einer solchen Zahlung können verschiede­ne Straftatbe­stände erfüllen. Als Käufer sollte man also solche Angebote nicht machen, selbst wenn man eine Immobilie unbedingt will.

Habe ich Zeitdruck Kurzentsch­lossene haben bei Immobilien­geschäften einen Vorteil. Viele Verkäufer wollen das Geschäft gerne abschließe­n und nicht lange auf die Entscheidu­ng warten. „Ich sage meinen Kunden oft, dass es immer einen Restzweife­l gibt – wer sich zu 80 Prozent sicher ist, sollte zuschlagen“, sagt May.

Natürlich darf man aber nach einer zweiten Besichtigu­ng vor dem Abschluss fragen – viele Makler verstehen es, wenn die Käufer noch einmal Details prüfen oder offene Fragen klären wollen. Manche wollen auch einen Gutachter hinzuziehe­n, um einzuschät­zen, welche Kosten noch auf sie zukommen.

Was hilft Interessen­ten sonst noch Beim Kauf von Eigennutze­rn sei häufig zeitliche Flexibilit­ät ein großes Thema, sagt Deussen. „Wenn die Verkäufer selbst noch in der Immobilie wohnen und beispielsw­eise noch Unklarheit über den eigenen Umzugsterm­in haben, dann freuen sie sich über Käufer, die nicht auf gepackten Kartons sitzen und sofort einziehen wollen.“

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FOTO: IMAGO STOCK&PEOPLE Ein Paar spricht bei einer Wohnungsbe­sichtigung mit einem Makler.

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