Bewegender Abschied von der Schule
Mit einer bewegenden Abschiedsfeier und einem allerletzten Schulfest endete am Freitag die 112-jährige Geschichte der Emil-Barth-Realschule.
HAAN Am Ende wurden erst Taschentücher zum Abschied geschwenkt und anschließend trocknete mancher im Saal ein Tränchen. Der „beste Lehrerchor aller Zeiten“hatte ein auf die letzte (kommissarische) Schulleiterin Martina Wirtz umgetextetes „Bye, bye, my love“(Bläck Fööss) in der Aula des Schulzentrums Walder Straße gesungen und damit den Schlussakkord für die Emil-Barth-Realschule gesetzt. Ihr Ende und das Ausscheiden von Martina Wirtz (erst ins Sabbatjahr und dann in Pension) nach 40 Dienstjahren waren Grund für die offizielle Abschlussfeier und das folgende Ehemaligentreffen beim letzten Schulfest.
Claudia Nübel, die Dezernentin für Realschule bei der Bezirksregierung, bescheinigte der Emil-BarthRealschule, einen besonderen Platz in der Schullandschaft des Kreises Mettmann eingenommen zu haben. Nicht zuletzt das „herausragende pädagogische Konzept“habe vielfach dazu geführt, dass die Haaner Realschüler bei Leistungsvergleichen im obersten Bereich zu finden waren; ihre Leistungen hätten „signifikant über dem Landesdurchschnitt“gelegen. Das „ausgezeichnete Schulleitungsteam“und das engagierte Kollegium hätten maßgeblich dazu beigetragen. Bis zum letzten Tag hätten sich alle dafür eingesetzt, dass den Schülern (auch der auslaufenden Schule) möglichst nichts, was zu einer schönen, unwiederbringlichen Schulzeit gehört vorenthalten blieb.
1998 bei ihrer ersten Weihnachtsfeier im Kollegenkreis an der Walder Straße hatte Martina Wirtz zum damaligen Schulleiter Wolfgang Jaite gesagt, an dieser Schule wolle sie auch in Pension gehen. 24 Jahre später, 16 Jahre davon in der stellvertretenden Schulleitung und in den letzten 4 Jahren kommissarische Schulleiterin, ging dieser Wunsch in Erfüllung.
Haans Bürgermeisterin Bettina Warnecke räumte ein, Hauptschule und Realschul im Schulzentrum hätten Haan bereichert. Vielleicht sei es „tröstlich, dass Vieles bleibt, wie es war“(Gebäude oder Klassenräume). Sie verteidigte den Ratsbeschluss aus 2016 zum Auslaufen der Schulformen nach Start einer Gesamtschule.
Knut Hahn, der Martina Wirtz in den letzten vier Jahren in der Leitung unterstützte, lieferte eine launige Rede auf die gemeinsame Zeit. Rolf Feldbrügge (früher Bio- und Sportlehrer) hatte eine Fotocollage zum Leben an der Schule zusammengestellt. Ein ehemaliger Musikslehrer und frühere Schüler umrahmten die Feier musikalisch. Marvin Mötgen und Tim Grote (Absolventen 2021) moderierten das Programm und Leon Höhne beleuchtete die Schulschließung
humorig aus (Ex-)Schülerperspektive.
Martina Wirtz, die letzte von nur acht Schulleitern aus 112 Jahren, lüftete ein bisher im Schularchiv gehütetes Geheimnis: Emil Barth, der alphabetisch erste Schüler der ersten Rektoratsschulklasse von 1910 und spätere preisgekrönte Schriftsteller, habe im ersten Schuljahr durchweg schlechte Noten erzielt. Schulleiter Otto Kramer traf eine pädagogische Entscheidung. Er merkte an, Emil Barth sei zwar „sehr faul“gewesen, solle aber „von seinen Gaben Gebrauch machen können“im neuen Schuljahr. Die Schule startete 1910 mit 25 Schülern und sie entließ jetzt einen letzten Jahrgang. Da schloss sich der Kreis.