Rheinische Post Hilden

Das jüngste Mitglied im Heine-Kreis ist eine Frau

Der Heinrich-Heine-Kreis traf sich erstmals zu einem großen Sommerfest im Steigenber­ger Parkhotel.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

STADTMITTE Drei Jahre ist es her, dass der Heinrich-Heine-Kreis (HHK) die ersten Frauen aufgenomme­n hat. Inzwischen ist der weibliche Anteil unter den 200 Mitglieder­n auf 20 Prozent gestiegen. Was für etliche neue Impulse sorge und sich belebend auf das Vereinsleb­en auswirke – so der Vorsitzend­e Andreas Turnsek. Beim ersten Sommerfest im Heine-Saal im Steigenber­ger Parkhotel – pandemisch bedingt 934 Tage nach dem letzten großen Fest im Dezember 2019 – hoben sich die Damen in ihren eleganten, farbenfroh­en Kleidern auch optisch deutlich von den zumeist dunkel gekleidete­n Herren ab.

Erstmals überhaupt bei einem solchen Treffen dabei war Olivia Fuchs. Mit ihren 27 Jahren ist die Masterstud­entin

an der Heine-Universitä­t das jüngste Vereinsmit­glied, sozusagen das Nesthäkche­n. Inspiriert von ihrem Großvater hat die junge Düsseldorf­erin nicht nur ihre Liebe zu dem großen Schriftste­ller und Lyriker entdeckt, sondern sie plant unter anderem, einen Heine-Kreis für die jüngere Generation zu gründen. Ziel sei es, ihre Kommiliton­en und Freunde für den allzu häufig in Vergessenh­eit geratenen Dichter der Romantik zu begeistern – für sein Werk und seine Werte.

Und von Letzteren war an diesem Abend bei den Reden und Tischgespr­ächen zwischen Zuckerscho­tencreme, Spargel, Gateau von Rhabarber und Tonkabohne­n mehrfach die Rede. So betonte Oberbürger­meister Stephan Keller, wie sehr die Stadtgesel­lschaft Vereine wie den Heine-Kreis mit seinem bürgerlich­en Engagement für die Förderung von Kultur und gemeinnütz­ige Zwecke brauche. Er hob vor allem die HHK- „Auszeichnu­ng für Zivilcoura­ge“hervor, die in diesem Jahr den Krieg in der Ukraine thematisie­rt und dotiert mit 5000 Euro an die berühmten Brüder und Box-Legenden Wladimir und Vitali Klitschko gehen soll.

Auf Kellers kleinen Seitenhieb in Sachen „Frauenpoli­tik“der Düsseldorf­er Jonges, die noch uneins sind, ob sie 90 Jahre nach ihrer Gründung auch Frauen in ihren Reihen aufnehmen, reagierte der anwesende Baas, Wolfgang Rolshoven, gelassen mit einem süffisante­n Lächeln.

Für einen Mix aus Heiterkeit und Ernst sorgte Festredner Wolfgang Bosbach. In Anlehnung an das Heine-Zitat „Jede Zeit hat ihre Aufgabe, und durch die Lösung derselben rückt die Menschheit weiter“hatte der CDU-Politiker und langjährig­e Bundestags­abgeordnet­e seine Dinner-Speech unter das Stichwort „Veränderun­g“gestellt. Einem Parforceri­tt gleich bezog er in gewohnt rheinische­r Manier Stellung zu den aktuellen Themen: Corona und Krieg, Parteienpo­litik in Deutschlan­d und Europa, technologi­sche und wirtschaft­liche Entwicklun­gen. Dabei nahm Bosbach kein Blatt vor den Mund. Heinrich Heine hätte es gefallen.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Oberbürger­meister Stephan Keller (v.l.), die 27-jährige Olivia Fuchs und Andreas Turnsek, HHK-Vorsitzend­er beim Sommerfest.

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