Rheinische Post Hilden

„Wir brauchen mehr Frauen im Club“

2018 trat das erste weibliche Mitglied in den Lions Club Düsseldorf Carlstadt ein. Bisher folgten keine weiteren.

- VON MARIE BOCKHOLT

SCHNEEBALL-GESCHICHTE­N

DÜSSELDORF/CARLSTADT An jedem ersten Samstag im Monat stehen Mitglieder des Lions Clubs Düsseldorf Carlstadt in der FirminusKl­ause der Franziskan­er an der Oststraße. Dort geben sie Essen an Bedürftige aus. Die „Lions“unterstütz­ten kürzlich außerdem einen Winzer im Ahrtal und Operatione­n für Kinder aus Afghanista­n mit Spenden. Unter dem Leitspruch „We serve“(deutsch: wir dienen) engagieren sie sich ehrenamtli­ch.

Konstantin von Busekist ist Präsident der sozialen Organisati­on, deren Mitglieder sich in der Gründungsz­eit in den 1990er Jahren in Carlstadt trafen und die deshalb den Stadtteil im Namen trägt. Mittlerwei­le ist der Treffpunkt im Industrie-Club in der Stadtmitte. „Alle zwei bis drei Wochen organisier­en wir Vorträge für die Mitglieder“, erklärt von Busekist. Dann berichtet beispielsw­eise die Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt Düsseldorf von ihrer Arbeit.

Von Busekist selbst ist Rechtsanwa­lt und Steuerbera­ter, er arbeitet in einer großen Kanzlei. „Ich habe beruflich mit Menschen zu tun, die über viel Geld und Einfluss verfügen“, sagt der 49-Jährige. Während sein Arbeitsleb­en von wirtschaft­lichen Themen bestimmt werde, besitze sein Engagement im Lions Club unglaublic­h viele Facetten.

Ein Schwerpunk­t des Clubs ist das Thema Integratio­n. In Zusammenar­beit mit der Stadt Düsseldorf verleihen die „Lions“in einem zweijährig­en

Turnus den Integratio­nspreis. Finanziell unterstütz­t der Club unter anderem das Trebe-Café, das ein Zufluchtso­rt für Mädchen und junge Frauen ist.

Der Lions Club Düsseldorf Carlstadt ist einer von rund 20 Lions Clubs in der Landeshaup­tstadt. Mit dem Lions Club Internatio­nal gibt es für sie alle eine Dachorgani­sation, die ihren Sitz in den USA hat. Dort entstand 1917 die Bewegung. „Die ersten Clubs in Europa gründeten sich in den 1950er Jahren“, sagt von Busekist. Weil die gesellscha­ftliche Situation damals eine andere war, erhielten ausschließ­lich Männer Zutritt. Das hat sich geändert. Seit 1987 dürfen auch Frauen aufgenomme­n werden, es gibt einige reine Frauen-Clubs.

Im Jahr 2018 trat die erste Frau in den Lions Club Düsseldorf Carlstadt ein. Mehr weibliche Mitglieder sind seitdem nicht dazugekomm­en. Das sei schade, findet Konstantin von Busekist. „Wir brauchen mehr Frauen in unserem Lions Club“, sagt er. „Der Club verändert sich dadurch, es gibt andere Inputs.“Mit seinem Vize-Präsidente­n, Ulrich Richter, möchte er mit dem Vorurteil aufräumen, Lions Clubs seien elitär. „Früher wurde Exklusivit­ät geschaffen, indem zum Beispiel jeder Beruf nur einmal unter den Mitglieder­n vertreten sein durfte“, so von Busekist. Heute sei es das Ziel, vielfältig zu sein. „Wir möchten ein Spiegel der Gesellscha­ft sein“, erklärt Richter.

Die Aufnahme in den Lions Club Düsseldorf Carlstadt erfolge nicht nach objektiven Kriterien. „Aber man darf nicht vergessen: Es ist ein Club, in dem die Mitglieder eine menschlich­e Bindung miteinande­r eingehen“, sagt von Busekist. Melden sich neue potentiell­e Mitglieder, erfolgt ein Vorgespräc­h. Dort können beide Seiten Erwartunge­n formuliere­n. Passen diese zusammen, sei man Teil eines großen Netzwerks, in dem jeder Club einen eigenen kleinen Beitrag leiste, um Gutes zu tun.

Kontakt lions-carlstadt.de.

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FOTO: ABR Konstantin von Busekist ist Präsident des Lions Clubs Düsseldorf Carlstadt. Regelmäßig teilt der Club in der Firminus-Klause Essen an Bedürftige aus.
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FOTO: BAUER Schloss Garath.

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