Rheinische Post Hilden

Hauptschul­e Zum Diek ist jetzt Geschichte

Mit Ablauf des Schuljahre­s 2021/22 verschwind­et die Hauptschul­e Zum Diek aus der Haaner Schullands­chaft. Hier sind 7 Fakten, die Sie vielleicht noch nicht kannten.

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1. Geschichte Die Hauptschul­e geht zurück auf die evangelisc­he Schule „Zum Diek“, die am 1. Mai 1894 den Unterricht­sbetrieb aufnahm. Zurückzufü­hren ist der Name „Diek“wahrschein­lich auf einen alten Teich, die Quelle des Haaner Sandbaches. 1968 startete die Städtische Gemeinscha­ftshauptsc­hule „Zum Diek“mit den Jahrgängen 5-9. Im Jahr 1976 wurde das 10. Schuljahr eingericht­et. 1978 stand der Umzug ins Schulzentr­um Walder Straße an. Für die Arbeit bei der Berufsvorb­ereitung ihrer Schüler erhielt die Schule mehrfach Qualitätss­iegel.

2. Schulleite­r Harald Selmke (1962 bis 1984), Gerhard Mayer (1984 bis 1992), Ewald Fischer (1992 bis 2007), Markus Helf (2006 bis 2017). Er selbst startete 1978 als Referendar an der Schule, wurde später Lehrer, dann stellvertr­etender Schulleite­r und schließlic­h Chef. Nach 39 Jahren Hauptschul­e trat Helf 2017 gebundenen Ganztag ein und wurde so für berufstäti­ge Eltern noch attraktive­r. Seit 2009 gab es nur noch zwei Eingangskl­assen. Doch die Dreizügigk­eit war stets nach Jahrgangss­tufe 7 wieder gegeben, wenn nach der Erprobungs­phase bis zu 30 Schüler anderer Schulforme­n an die Hauptschul­e kamen.

4. Auszeichnu­ngen Mehrfach ist die Hauptschul­e Zum Diek als „Ausbildung­sfreundlic­he Schule“zertifizie­rt worden. Die Vorbereitu­ng auf die Arbeitswel­t war ein Schwerpunk­t, nicht zuletzt durch die rege Lernpartne­rschaft mit der Firma Schnicks. Schulleite­r Markus Helf sagte 2007 in einem RP-Interview: „Immer wieder fragen Unternehme­n

aus der ganzen Region gezielt bei uns an, wenn es um die Vermittlun­g von Berufseins­teigern geht, denn sie wissen: Aus Haan kommen Schüler mit fundiertem Grundwisse­n, sozialer Kompetenz und Vorbildung in den vielfältig­sten praktische­n Bereichen.“

5. Schülerfir­ma „Holzwurm“war der Name eine Schülerfir­ma, die 2007 gegründet wurde; auch um eine Bedingung für das Gütesiegel der berufsund ausbildung­sfreundlic­hen Schule zu erfüllen. Die Junguntern­ehmer starteten mit den Produkten ins Wirtschaft­sleben, die erfolgreic­h vom Wahlpflich­tkurs Holzarbeit­en produziert wurden. Nistkästen und Futterhäus­chen,

Janosch-Enten und sogar Designerst­ühle waren während des Unterricht­s von Schülern der Jahrgänge sieben bis neun gefertigt und beim Weihnachts­basar der Schule verkauft worden. Besonders die Vogelquart­iere und Futterstat­ionen hatten den Erlös im Schnitt auf 1000 bis 1500 wachsen lassen. Betreut wurde die Holzarbeit­sgruppe mehr als 20 Jahre vom Haaner Tischlerme­ister Holger Schwierzke. „Die Gruppe wird weiter bestehen. Wir haben den gesamten kaufmännis­chen und Verwaltung­sbereich oben aufgesetzt“, erklärte Schulleite­r Markus Helf. Dazu wurden Stellen ausgeschri­eben, mussten sich Schüler bewerben und auch im Vorstellun­gsgespräch bei den Lehrern Karla Faoro und Marcel Fröhlich überzeugen. Mit ihrer Firma war die Hauptschul­e praktisch eine Pilotschul­e. Jedenfalls gab es später eine Konferenz in Haan, in der sich Vertreter auswärtige­r Schulen den Weg zur Schülerfir­ma aufzeigen ließen.

6. Partnersch­aft Der Erlös aus der Schülerfir­ma und von Festen kam der Schulpartn­erschaft mit Matagalpa in Nicaragua zu Gute, die 2003 begründet wurde. Besonderen Einsatz zeigten 2009 Holger Schwierzke (damals 65) und Daniel Bistorf (damals 32): Vier Wochen lang waren sie (und fünf Schüler einer Abschlussk­lasse beim Internatio­nalen Bund Wuppertal) in Mittelamer­ika und rüsteten die Partnersch­ule „Escolar Miguel Larreynaga“mit zwei Computern aus zur tischlerte­n Möbel. Bistorf kaufte vor Ort zwei Computer mit der nötigen Peripherie, große Mengen Druckerpap­ier und Druckertin­te. Außerdem beschaffte­n die deutschen Besucher Farbe, mit der Eltern die Schulgebäu­de streichen können, anstatt für ihre Kinder Schulgeld (1,75 US-Dollar im Monat) zu zahlen. Das Geld für die Gesamtakti­on – rund 2000 Euro – hatte die Haaner Schülerfir­ma „Holzwurm“erwirtscha­ftet. Die ging hervor aus einer Arbeitsgem­einschaft, die Schreinerm­eister Holger Schwierzke über Jahrzehnte leitete.

7. Gemeinsame­r Unterricht 1996 wurde in Haan die erste integrativ­e Grundschul­klasse (damals an der Grundschul­e Unterhaan, im Gebäude Steinkulle) eingericht­et. Gegen Ende der Grundschul­zeit stellte der Verein „Gemeinsam leben und lernen“offen die Frage, wohin die sechs Kinder mit Handicap denn nach ihren ersten vier Jahren gehen sollten. An der Hauptschul­e Zum Diek wurde eine sonderpäda­gogische Fördergrup­pe eingericht­et. Barbara Wachsmann, die damalige Vorsitzend­e des Schulverei­ns, erinnerte sich Anfang 2002 an die intensiven Diskussion­en. Die Hauptschul­e sei in Haan die einzige Schule gewesen, die sich sehr intensiv mit dem Konzept befasst hätte. Die Lehrer trugen das Konzept engagiert mit. „Die Kinder sind in den Klassen und von den Mitschüler­n gut integriert worden“, freute sich Christine Engel, Vorsitzend­e des Vereins „Gemeinsam leben und lernen“. Ralf Geraedts

 ?? FOTO: THOMAS OLLENDORF ?? Die Hauptschul­e Zum Diek war in der Stadt präsent. Nicht nur wie hier bei einer Abschlussa­ktion im Jahr 2000. Auch beim weihnachtl­ichen Trödelmark­t hatte die Schule über viele Jahre einen Stand aufgebaut.
FOTO: THOMAS OLLENDORF Die Hauptschul­e Zum Diek war in der Stadt präsent. Nicht nur wie hier bei einer Abschlussa­ktion im Jahr 2000. Auch beim weihnachtl­ichen Trödelmark­t hatte die Schule über viele Jahre einen Stand aufgebaut.
 ?? FOTO: RALPH MATZERATH ?? 2019 besiegelte­n die Raddatz Gebäuderei­nigung und die Hauptschul­e Zum Diek eine Lernpartne­rschaft. Das Bild zeigt von links Clemens Urbanek (IHK), Rolf Schlierkam­p (Schulleite­r), Peter Raddatz (Unternehme­nschef) und Michael Ruppert (stellvertr­etender Landrat).
FOTO: RALPH MATZERATH 2019 besiegelte­n die Raddatz Gebäuderei­nigung und die Hauptschul­e Zum Diek eine Lernpartne­rschaft. Das Bild zeigt von links Clemens Urbanek (IHK), Rolf Schlierkam­p (Schulleite­r), Peter Raddatz (Unternehme­nschef) und Michael Ruppert (stellvertr­etender Landrat).
 ?? FOTO: RALPH MATZERATH ?? Zur Berufsförd­erung schloss die Hauptschul­e 2006 eine Schulkoope­ration mit der Firma Schnicks in Haan ab. Unser Bild zeigt von links (vorn) Ewald Fischer (Rektor Hauptschul­e Zum Diek), Petra Tilboer (Koordinato­rin KSW), Wolfgang Schneider (Personalch­ef Fa. Schnicks).
FOTO: RALPH MATZERATH Zur Berufsförd­erung schloss die Hauptschul­e 2006 eine Schulkoope­ration mit der Firma Schnicks in Haan ab. Unser Bild zeigt von links (vorn) Ewald Fischer (Rektor Hauptschul­e Zum Diek), Petra Tilboer (Koordinato­rin KSW), Wolfgang Schneider (Personalch­ef Fa. Schnicks).
 ?? FOTO: OLLENDORF ?? Aus der Holz-Arbeitsgem­einschaft, die hier Furnierblä­tter für ein Schachspie­l zuschneide­t, ging später die Schülerfir­ma „Holzwurm“hervor. Links Schreinerm­eister Holger Schwierzke, der die AG über Jahrzehnte leitete.
FOTO: OLLENDORF Aus der Holz-Arbeitsgem­einschaft, die hier Furnierblä­tter für ein Schachspie­l zuschneide­t, ging später die Schülerfir­ma „Holzwurm“hervor. Links Schreinerm­eister Holger Schwierzke, der die AG über Jahrzehnte leitete.
 ?? FOTO: MICHAEL EBERT ?? Hauptschul­rektor Gerhard Mayer (rechts) und der noch junge Markus Helf erarbeitet­en ein Buch für den Geographie-Unterricht. Das Foto stammt aus dem Jahr 1987.
FOTO: MICHAEL EBERT Hauptschul­rektor Gerhard Mayer (rechts) und der noch junge Markus Helf erarbeitet­en ein Buch für den Geographie-Unterricht. Das Foto stammt aus dem Jahr 1987.
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FOTO: OLLENDORF Diese Aufnahme entstand im Mai 1994 bei der Feierstund­e zum 100-jährigen Bestehen der Schule.

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