Mehrere Explosionen in Odessa
Der ukrainische Präsident Selenskyj erwartet: Russland wird seine Angriffe angesichts der Beratungen über das Beitrittsgesuch zur EU verstärken.
KIEW (rtr) Die südukrainische Stadt Odessa ist nach Angaben eines Sprechers der Regionalverwaltung von mehreren Explosionen erschüttert worden. Die Detonationen seien nach dem Ertönen von Alarmsirenen zu hören gewesen. Genaueres könne er noch nicht sagen.
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew lehnt derweil Atomabrüstungsgespräche mit den USA zum jetzigen Zeitpunkt ab. Er begründet dies mit dem erkalteten Verhältnis der beiden Länder: „Wir haben derzeit keine Beziehungen zu den USA. Sie sind auf der KelvinSkala bei null“, schreibt der Vertraute von Präsident Wladimir Putin und derzeitige Vizechef des nationalen Sicherheitsrats in einem Beitrag auf dem Messengerdienst Telegram. Derzeit gebe es keinen Bedarf, mit den USA über nukleare Abrüstung zu verhandeln: „Das ist schlecht für Russland.“Die USA sollten „von selbst angekrochen kommen und darum bitten“.
Die russischen Behörden melden einen Verletzten durch Beschuss eines Dorfes in der Grenzregion Brjansk. Zudem sei in der betroffenen Ortschaft Susemka ein Elektrizitätswerk beschädigt worden, erklärt Gouverneur Alexander Bogomas. Der Bericht kann nicht unabhängig überprüft werden. Die russischen Behörden in den Grenzregionen haben der Ukraine in den vergangenen Wochen wiederholt vorgeworfen, Wohngebiete zu beschießen. Der ukrainische Generalstab teilt mit, Russland habe nach
Brjansk und in die benachbarte Region Kursk eine Luftabwehr-Division und bis zu drei taktische Bataillone verlegt.
Australien hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums die ersten vier der 14 zugesagten gepanzerten Mannschaftstransportwagen des Typs M113AS4 an die Ukraine geschickt. Sie seien vergangene Woche in Queensland in ein ukrainisches Flugzeug verladen worden, erklärt Verteidigungsminister Richard Marles: „Australien steht an der Seite
der Ukraine und fordert Russland erneut auf, seine unprovozierte, ungerechte und illegale Invasion der Ukraine einzustellen.“Die Kampffahrzeuge seien Teil der mehr als 285 Millionen australische Dollar umfassenden Hilfe.
Nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wird Russland seine Angriffe in dieser Woche angesichts der Beratungen über das Beitrittsgesuch der Ukraine zur Europäischen Union (EU) verstärken. „Diese Woche sollten wir von Russland eine Intensivierung seiner feindlichen Aktivitäten erwarten“, sagt Selenskyj in seiner Videoansprache am Sonntagabend: „Wir sind bereit.“
Die 27 Staats- und Regierungschefs der EU werden die Frage auf einem Gipfel am Donnerstag und Freitag erörtern. Es wird erwartet, dass sie den Antrag der Ukraine trotz Bedenken einiger Mitgliedstaaten befürworten werden. Der Beitrittsprozess könnte sich über mehrere Jahre hinziehen.