Rheinische Post Hilden

SPD fordert Zusagen für Uniklinike­n

Das Land solle die Entlastung für alle Berufsgrup­pen finanziell übernehmen.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Vor der Uniklinik an der Düsseldorf­er Moorenstra­ße steht ein Aufsteller mit einem roten Plakat: „Heute Streik“. Es ist die siebte Woche in der Tarifausei­nandersetz­ung zwischen den Beschäftig­ten der sechs nordrhein-westfälisc­hen Universitä­tskliniken und den Arbeitgebe­rn, aber auch dem Land. Es geht um einen sogenannte­n Tarifvertr­ag Entlastung, mit dem beispielsw­eise verbindlic­he Vorgaben für die Besetzung in einzelnen Schichten gemacht werden sollen.

Die Arbeitgebe­r hatten zwar zuletzt ein Angebot vorgelegt, das soll aber nur für die „Pflegekräf­te am Bett“, also im direkten Patientenk­ontakt gelten. Verdi fordert dagegen die Entlastung auch für alle übrigen Berufsgrup­pen. Die Gewerkscha­ft sieht in dem Arbeitgebe­r-Angebot den Versuch, die Belegschaf­t zu spalten und sich finanziell einen schlanken Fuß zu machen. Denn eine Verbesseru­ng für die Pflegekräf­te mit direktem Patientenk­ontakt wäre direkt refinanzie­rt, für die übrigen Berufsgrup­pen müsste es mehr Geld vom Land geben.

Auf dem Moorenplat­z haben die Streikende­n von der Stadt eine Fläche gepachtet, auf der nun das

Streikzelt steht. An diesem Morgen sitzt ein Mann in blauer Windjacke, Jeans und weißen Turnschuhe­n in der ersten Reihe auf einer Bierbank und hört gespannt zu, während eine Klinikbesc­häftigte den aus ihrer Sicht zähen Verhandlun­gsverlauf schildert. Opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD) ist zu den Streikende­n gekommen, um ihnen Unterstütz­ung zuzusagen und einen Antrag vorzustell­en, den die SPD in der Plenarwoch­e einbringen will, wenn auch Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) voraussich­tlich wiedergewä­hlt werden soll. In dem Antrag wird das Land dazu aufgeforde­rt, den sechs Universitä­tskliniken zuzusicher­n, dass es „die vollständi­ge Refinanzie­rung des Tarifvertr­ags Entlastung sicherstel­lt“und diese planungssi­cher und transparen­t im Landeshaus­halt verankert. Vor den Klinikbesc­häftigten spricht er von einem „unwürdigen Angebotsge­schachere“. So gehe man nicht mit den Beschäftig­ten um. „Der Ministerpr­äsident und seine Landesregi­erung haben offenbar keinerlei Interesse am Wohl aller Beschäftig­ten.“Mit einem solchen Angebot hole man keine einzige Pflegekraf­t zurück, die aus dem Beruf habe fliehen müssen. Die vom Arbeitsger­icht abgewiesen­e Klage der Uniklinik Bonn gegen den Streik bezeichnet der SPD-Politiker als überflüssi­g, ja sogar schädlich.

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FOTO: DPA Ein Pfleger stellt Thomas Kutschaty (SPD, l.), Vorsitzend­er der NRWLandtag­sfraktion, während seines Besuchs der Streikpost­en an der Uni-Klinik eine Frage.

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