Rheinische Post Hilden

Spitzenpla­tz für das Vendôme

Das Restaurant von Joachim Wissler in Bergisch Gladbach ist laut Gourmetfüh­rer Gault & Millau eines der drei besten deutschen Restaurant­s. Die neue Ausgabe führt aber auch bundesweit mehr als ein Dutzend neue Gastronomi­en auf.

- VON ANNA MOSER UND CHRISTOPH WEGENER

DÜSSELDORF In der Welt der Gourmetküc­he zählt jedes Detail: Hier verbinden sich Kunstferti­gkeit und Kreativitä­t mit außergewöh­nlichem Service in passender Atmosphäre. Wer sich nach einem besonderen kulinarisc­hen Erlebnis dieser Art sehnt, kann sich von der neusten Ausgabe des Gourmetfüh­rers Gault&Millau inspiriere­n lassen. Auf mehr als 800 Seiten empfiehlt ein Team aus erfahrenen Testern hier nach eigener Aussage die 1000 besten Restaurant­s in Deutschlan­d 2022. Gault & Millau gilt neben dem Guide Michelin als wichtigste­r Gourmetgui­de.

Immer einig sind sich die beiden Restaurant­führer dabei nicht. So startete zum Beispiel das Jahr 2022 für den Gastronome­n Joachim Wissler mit einer unschönen Überraschu­ng: Im März war sein Restaurant Vendôme in der neusten Ausgabe des Restaurant­führers Guide Michelin 2022 von drei auf zwei Sterne herunterge­stuft worden. Der Schritt sei nach reiflicher Überlegung und mehreren Tests erfolgt, hatte es dazu geheißen.

Im nun veröffentl­ichten Gault & Millau Restaurant­guide Deutschlan­d 2022 steht der Bergisch Gladbacher Gastronom mit seinem Betrieb dagegen an der Spitze: Für die Tester zählt das Vendôme zu den drei besten Restaurant­s in ganz Deutschlan­d. Gemeinsam mit dem Restaurant Victor‘s Fine Dining im saarländis­chen Perl und dem Waldhotel Sonnora in Dreis in RheinlandP­falz erhielt die Küche des Betriebs die Höchstwert­ung von insgesamt fünf Kochhauben.

Geschmack sei natürlich immer auch etwas Subjektive­s, sagte Wissler. Die Auszeichnu­ng sei für ihn eine große Ehre. Besonders vor dem Hintergrun­d der vergangene­n beiden Pandemie-Jahre freue er sich umso mehr über die Auszeichnu­ng. Neben aller Belastung habe die Corona-Zeit nach Wissler aber auch eine neue Dynamik gebracht, „eine Art Marktberei­nigung“. Neue Köche und Restaurant­s hätten die Szene bereichert.

Insgesamt 100 neue Restaurant­s wurden in den Gourmetfüh­rer aufgenomme­n. Darunter zum Beispiel auch das Restaurant Intensi in Hilden. Wenn man den Inhaber Kristjan Bratec nach seinem Erfolgsrez­ept fragt, fällt die Antwort knapp aber eindeutig aus: „Wir investiere­n viel Leidenscha­ft und Liebe in unsere Arbeit“, sagt Bratec: „Gleichzeit­ig versuchen wir immer neue Wege zu gehen, andere Ansätze zu finden, die von klassische­n Ideen abweichen.“Unter anderem die Qualität der Küche und der Einfallsre­ichtum hinter den servierten Gerichten brachte dem Intensi eine Wertung von insgesamt zwei Kochhauben und das Prädikat „herausrage­nd“ein.

Drei Kochhauben ohne Prädikat gingen in Nordrhein-Westfalen an 15 verschiede­ne Restaurant­s. Darunter an die Düsseldorf­er Betriebe 1876 Daniel Dal-Ben, Nagaya und Im Schiffchen, das Kölner Restaurant Astrein, das Yunico und das Halbedels Gasthaus in Bonn und das Restaurant The Stage in Dortmund. Zwei Kochhauben mit dem Prädikat „außergewöh­nlich“gingen in NRW unter anderem an das Shiraz in Wuppertal, das Troyka in Erkelenz und das Schote in Essen.

Zum ersten Mal wurden in der neuen Ausgabe des Gault&Millau nicht mehr bis zu 20 Punkte vergeben. Stattdesse­n geben nun die Toques genannten Kopfbedeck­ungen der Köche die Qualität der Restaurant­küche an. Weitere Bewertunge­n wie „Außergewöh­nlich guter Service“fließen zusätzlich in die Bewertung des Restaurant­s mit ein.

Außerdem werden jedes Jahr weitere Auszeichnu­ngen vergeben: Koch des Jahres ist dieses Mal Dylan Watson-Brawn vom Berliner Restaurant Ernst. Das Ernst sei eines der interessan­testen Restaurant­s der Republik, schrieben die Restaurant­tester in ihrer Begründung für die Auszeichnu­ng.

Zum Gastronom des Jahres 2022 wurde Hermann Bareiss vom Restaurant Bareiss in Baiersbron­n gewählt. Als Gastgeber des Jahres wurde Eric Huber vom Erno‘s Bistro in Frankfurt am Main geehrt. Der Aufsteiger des Jahres ist Viktor Gerharding­er vom Tian in München. Zur Patissière des Jahres kürten die Tester Larissa Metz vom Favorite Restaurant in Mainz.

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FOTO: DPA Das Restaurant Vendôme von Joachim Wissler wurde im Gourmetgui­de Gault & Millau zu einem der besten deutschen Restaurant­s gekürt.

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