Rheinische Post Hilden

Ärger um Party-Musik in der Mahn- und Gedenkstät­te

Darf man in einem Museum über die NS-Zeit eine fröhliche Party feiern? Darüber tobt nun eine rege Debatte. Was der DJ selbst dazu sagt.

- VON NICOLE LANGE

DÜSSELDORF Der fröhliche Ausklang der Nacht der Museen in der Mahnund Gedenkstät­te hat eine harsche Debatte dazu ausgelöst, wie man sich dort verhalten soll. Nach einem Programm mit Vorträgen und Kurzführun­gen am Samstag vor einer Woche legte am Ende DJ Theo Fitsos auf. Ein auf Instagram und dann von Journalist Ronen Steinke auf Twitter veröffentl­ichtes Video kritisiert­e das als „dreist und taktlos“– es wurde in den vergangene­n Tagen rund 100.000 mal angesehen. „Was läuft da falsch bei den Verantwort­lichen?“, kritisiert­e Grünen-Politiker Volker Beck. Kommentato­ren nannten das Event „pietätlos“oder „zum Fremdschäm­en“.

Andere verteidigt­en es – auch mit

Verweis darauf, dass sie die Mahnund Gedenkstät­te kennen und schätzen. Die Gedenkstät­te selbst hat in einem Statement erklärt, man könne nachvollzi­ehen, dass einige Gäste verstört seien. „Wir wollten ‚das Leben feiern‘, so wie es auch zu früherer Stunde der HolocaustÜ­berlebende Herbert Rubinstein bei einem Zeitzeugen­interview an diesem Abend gesagt hat“, heißt es darin. Die Musik habe nur einen Teil des Abends ausgemacht. Betont wurde auch, dass man keine KZ-Gedenkstät­te sei, wie teils von den Kritikern geschriebe­n wurde: „Der große Raum, in dem die Musik lief, ist der Nachkriegs­zeit und der Aufarbeitu­ng von NS-Unrecht gewidmet. Unsere Dauerausst­ellung im Vorderhaus und die Sonderauss­tellung im Hinterhaus waren nicht betroffen.“

DJ Theo Fitsos sagt jetzt auf Anfrage unserer Redaktion: „Ich war am Anfang etwas skeptisch – aber diese heftigen Reaktionen und Kommentare kann ich überhaupt nicht nachvollzi­ehen.“Er habe für den Auftritt bei der Nacht der Museen einen anderen Auftrag abgesagt und sich zudem dazu entschiede­n, ehrenamtli­ch für die Gedenkstät­te aufzulegen – wegen der wichtigen Aufgabe und der Bedeutung des Hauses.

Auch habe er angeboten, ein Programm mit speziell für den Ort und den Anlass ausgewählt­er Musik zu planen. Das war jedoch nicht Teil des Konzepts, es sollte um einen normalen Ausklang mit Party-Musik gehen. „Ich weiß aber, dass die am Programm Beteiligte­n damit einverstan­den waren, sonst hätte ich das gar nicht gemacht.“

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