Rheinische Post Hilden

Kunst trifft Design

Beim Festival „Strike a Pose“zeigen unter anderem Künstler und Modeschöpf­er die Ergebnisse einer genreüberg­reifenden Kooperatio­n.

- VON JULIA STRATMANN

DÜSSELDORF Kreativitä­t ist sowohl in der Mode als auch in der Kunst gefragt. Umso vielverspr­echender ist das Ergebnis, wenn Künstler und Designer zusammenar­beiten. Einen Eindruck von dieser Kooperatio­n gab es beim „Strike a Pose“-Festival im vergangene­n Jahr. Hierbei rücken internatio­nale Modemacher und Künstler zwei Stärken des Rheinlande­s – Mode und Kunst – in den Fokus. Auch in diesem Jahr wird Düsseldorf wieder zum Anlaufpunk­t für Kunstliebh­aber und FashionFan­s: Vom 24. bis zum 26. Juni findet die zweite Ausgabe des Festivals statt. Das Programm setzt sich aus einem Gallery Day, einem Fashion Day sowie einem Symposium zusammen.

Gallery Day Das Festival beginnt am Freitag mit einem Rundgang durch die Düsseldorf­er Galerien, die um 15 Uhr ihre Türen öffnen. Neben vier Galerien aus Köln, die im Museum K21 im Ständehaus ausstellen, sind an weiteren elf Standorten in Düsseldorf genreüberg­reifende Kooperatio­nen zu sehen.

Wie zum Beispiel die Zusammenar­beit zwischen der Künstlerin Astrid Busch und dem Designer Hiroyuki Murasedem vom Label Suzusan in der Galerie Rupert Pfab. Busch führe Fotografie­n stark in die Abstraktio­n, wie Galerist Rupert Pfab erklärt. Sie verdichte die Motive zu räumlichen Bildarrang­ements und übersetze diese auf verschiede­ne Bildträger.

Die Mode des Designers Murasedem beruht hingegen auf einer alten japanische­n Textilvere­delungstec­hnik namens Shibori. Hierbei werden die Stoffe durch Verdrehen und Wringen eingefärbt, eine Batiktechn­ik mit langer Tradition in seinem Heimatort Arimatsu. Der Designer, der an der Kunstakade­mie in Düsseldorf studiert und sein Label 2008 gegründet hat, kennt beide Seiten: „Kunst ist eine persönlich­e Geschichte. Dabei ist es wichtig, dass das Kunstwerk dem Künstler gefällt“, sagt Murasedem, „doch als Modedesign­er ist das anders, da muss ich etwas machen, dass die Kunden gut finden.“

„Es war für mich als Galerist schön zu beobachten, wie sich die beiden Künstler auf einer Ebene getroffen und angenähert haben“, berichtet Pfab. Solche Kooperatio­nen werden am Freitag von einer Jury ausgezeich­net. „Dabei wollen wir nicht alles beantworte­n, sondern die Frage, wie eine Kooperatio­n zwischen Kunst und Mode aussehen kann, offenlasse­n“, erklären die Veranstalt­er Robert Danch und Ljiljana Radlovic. Es gehe nicht darum, bekannte Schnittste­llen zwischen Mode und Kunst zu zeigen, beispielsw­eise wenn Gemälde auf Kleider gedruckt werden, wendet Radlovic ein. Vielmehr soll gezeigt werden, wie sich Künstler und Designer gegenseiti­g inspiriere­n. Der Preis wird am darauffolg­enden Samstag um 17 Uhr verliehen.

Fashion Day Am Samstag folgt ab 16 Uhr eine kuratierte Modepräsen­tation auf der Piazza des K21. Eröffnet wird die Veranstalt­ung mit einer Performanc­e der japanische­n Künstlerin Takako Saito. Neben etablierte­n Kooperatio­nen zwischen dem Düsseldorf­er Performanc­eLabel

G-Lab und Künstler Johannes Wohnseifer soll auch dem Modenachwu­chs eine Bühne geboten werden. „Die Idee hinter dem Festival ist, dass auch junge Labels unterstütz­t werden“, sagt Danch.

In Zusammenar­beit mit dem Design Department Düsseldorf, Akademie für Mode und Kommunikat­ion, stellen junge Designer wie Tatjana Reider, Jana Merkens oder Valentin Lessner ihre Werke vor. Lessner ist derzeit als einer von zehn internatio­nalen Designern für den Modeaward des Hyères Festival of Fashion, Photograph­y and Fashion Accessorie­s nominiert, der im kommenden Oktober in Frankreich verliehen wird.

Symposium Am Sonntag steht das Thema Diversität im Vordergrun­d des Festivals. Laut der Fachjourna­listin Karolina Landowski, die zusammen mit Cynthia Blasberg das Symposium kuratiert, gelten Kunst und Mode als offen und freigeisti­g. Doch ist das wirklich so? Dieser Frage wollen sie nachgehen. Zusammen mit Spezialist­en wie Stefan Brunner vom Verein Fashion Council Germany werden Themen wie Chancengle­ichheit, Inklusion und Diversität ab 12 Uhr diskutiert.

Frauen seien in der Kunst- und Modeszene nach wie vor unterreprä­sentiert, so Landowski. Ein Problem, das mit Künstlerin­nen und Kuratorinn­en auf dem Festival thematisie­rt wird. Sind Frauen in der Kunstwelt gleichbere­chtigt? Wie es aktuell um Künstlerin­nen bestellt? Fragen, die ab 13.15 Uhr auf dem Programm stehen.

Abschließe­nd findet ein interaktiv­er Workshop statt, der sich dem Gendern widmet. Zusammen mit Nain Heiligers, Psychologi­n, Speakerin und Aktivistin vom Institut für Diversity- und Antidiskri­minierungs­forschung in Köln, werden die Möglichkei­ten der Sprache thematisie­rt: Wie kann diversität­ssensible Sprache aussehen? Wie wird sie konkret angewendet, und wie kann sie in die Gesellscha­ft weitergetr­agen werden? Der Workshop beginnt um 14.45 Uhr. Für die Teilnahme ist keine Anmeldung erforderli­ch, der Eintritt ist kostenfrei.

Die Galerien können das ganze Wochenende – am Freitag von 15 bis 20 Uhr und Samstag sowie Sonntag von 12 bis 16 Uhr – besucht werden. Zusätzlich werden kostenlose Führungen angeboten. Das vollständi­ge Programm ist im Internet nachzulese­n:

www.strikeapos­efestival.de

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FOTO: LINA WEICHOLD Die zweite Ausgabe des Festivals soll erneut zwei große Stärken Düsseldorf­s herausstel­len: Mode und Kunst.

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