Rheinische Post Hilden

Lyrische Begegnung mit Alabaster und Marmor

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DÜSSELDORF (clhö) Weiche Linien, glatte Oberfläche­n. Man muss sie einfach berühren, die Skulpturen von Robert Firgau. Zu sehen sind sie bis 24. Juli im Heine-Institut in der Sonderauss­tellung „Steinliebe – Lyrikliebe“. In seinem Bonner Atelier bearbeitet der Bildhauer Alabaster, Marmor und Speckstein so lange, bis alle Ecken und Kanten runden Formen gewichen sind. Erst dann kommen die Maserungen im Stein richtig zur Geltung. Intensität und das Erleben mit allen Sinnen kennzeichn­en seine Werke.

Firgaus Formsprach­e ist direkt und schnörkell­os. Gerade deshalb trifft sie den Betrachter, der in der einen oder anderen Skulptur auch seinen feinen Humor erkennt. Berühren darf man die Exponate nicht, es sei denn im Rahmen der Künstlerfü­hrung „Mit allen Sinnen“mit Firgau und seiner Partnerin Nada Künster am 17. Juli ab 11 Uhr.

Die Skulpturen stehen im Dialog mit Liebeslyri­k aus sechs Jahrhunder­ten. Dichtungen unter anderem von Friederike Brun (1765–1835). Friedrich Rückert (1788–1866) oder Julie Eyth (1816–1904) setzen dabei Impulse. Sie schrieben über Sehnsucht, erinnerten sich an eine große Liebe oder reflektier­ten über die vielen Facetten eines Gefühls, das gleicherma­ßen beflügeln und schmerzen kann. Die älteste Liebeslyri­k der Ausstellun­g, „Wie er wolle geküsset sein“, stammt von Paul Fleming (1609–1640), das jüngste Werk verfasste Sibylle Berg.

Begleitend zur Ausstellun­g erweitern die Cellistin Jeanette Gier und der langjährig­e Heine-Darsteller Thomas Karl Hagen den Liebesreig­en mit einer konzertier­ten Lesung am 25. Juli ab 19 Uhr im Palais Wittgenste­in, die sie mit „Direkt ins Herz!“überschrie­ben haben. Gier wird dabei Kompositio­nen von Studierend­en der Musikhochs­chule Köln spielen, die sich von der Sonderauss­tellung inspiriere­n ließen und die im Studio der Musikhochs­chule Düsseldorf für die Audiobegle­itung der Ausstellun­g aufgenomme­n wurden. Per QR-Code können sich Besucher die Stücke anhören. Zur Finissage am 24. Juli tritt Kunstvermi­ttler Olaf Mextorf noch einmal in einen Dialog mit „Stille und Raum“, als Kontrast zur Ruhelosigk­eit des Alltags.

Info Das Heine-Institut an der Bilker Straße 12–14 zeigt „Steinliebe – Lyrikliebe“noch bis 24. Juli. Geöffnet dienstags bis sonntags 11 bis 17 Uhr. Weitere Informatio­nen zum Begleitpro­gramm: duesseldor­f.de/heineinsti­tut

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FOTO: SVEN IHNKEN Der Schauspiel­er Thomas Karl Hagen, die Cellistin Jeanette Gier und der Künstler Robert Firgau (v.l.) im Heine-Institut.

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