Nils Fecker fliegt auf Erfolgskurs
Der Langenfelder Segelflugpilot Nils Fecker (25) tritt im August erstmals für Deutschland bei der Junioren-Weltmeisterschaften in Tschechien an. Seit nunmehr neun Jahren tritt er regelmäßig bei nationalen und internationalen Wettbewerben an.
LANGENFELD Noch wirkt der 25-jährige Pilot der Luftsportgruppe Erbslöh Langenfeld recht gelassen, doch schon bald geht es für Nils Fecker und seine Teamkameraden Eric Schneider (Luftsport-Verband Bayern) und Toni Kittler (Flugsportverein Mössingen) auf nach Tabo in Tschechien zu seiner ersten Junioren-Weltmeisterschaft.
Seit nunmehr neun Jahren tritt der Langenfelder regelmäßig bei nationalen und internationalen Wettbewerben an, doch die JuniorenWeltmeisterschaft ist auch für den erfolgsverwöhnten Sportler etwas Besonderes. „Es ist das letzte Jahr, dass ich an der Junioren-WM teilnehmen kann.“Im kommenden Jahr wechselt er zu den Senioren. Und, dass es bei der letzten Möglichkeit auch wirklich geklappt hat, freut ihn umso mehr.
Im vergangenen Jahr holte sich Fecker bei der Europameisterschaft der Junioren in der Clubklasse die Bronzemedaille, später bei der Deutschen Meisterschaft wurde er Vizemeister und qualifizierte sich damit für die WM. Wenn er seinen Erfolgskurs beibehalten kann, müsste nun im August der Weltmeistertitel folgen.
Doch so weit will er gar nicht denken. „Ich versuche, mit Vorfreunde und Gelassenheit an das Ganze ranzugehen. Natürlich werden wir versuchen gut abzuschneiden“, doch der olympische Gedanke – dabei sein ist alles – scheint einen größeren Stellenwert zu haben, als der Titel.
„Ein bisschen Ehrgeiz kommt dann im Laufe des Wettbewerbs schon auf“, sagt er. Doch auch, wenn Deutschland im internationalen Vergleich gemeinsam mit Frankreich, Tschechien und Polen immer zu den Favoriten beim Segelfliegen gehört, Druck verspürt er nicht, obwohl er ganz genau weiß, dass jetzt viele seine Leistungen beobachten werden. „Unser Vorteil in Deutschland ist, dass wir aufgrund der langen Tradition und anders als Südafrika oder Australien, grundsätzlich auf einem hohen Niveau fliegen.“
Insgesamt werden bei der diesjährigen Junioren-WM 80 Piloten aus aller Welt starten. Er selbst wird mit Wohnwagen und seinem privaten Segelflieger im Anhänger nach Tabo fahren. Für Teilnehmer aus Australien beispielsweise gestaltet sich die Anreise deutlich schwieriger, denn wenn sie ihr eigenes Fluggerät nach Europa bringen wollen, bleibt ihnen dafür nur der Schiffsfrachter. In vielen Fällen aber würden sich die Teilnehmer aus Übersee vor Ort ein Segelflugzeug leihen.
Fecker fühlt sich für die anstehende WM gut gewappnet. Bereits mit 14 Jahren fing der Langenfelder mit dem Segelflugsport an, mit 16 erhielt er seine Segelfluglizenz. „Der sportliche Geist wurde erst nach der Ausbildung geweckt“, berichtet Fecker, dessen ganze Familie der Fliegerei verfallen ist. Bei seinem längsten Flug saß er zehn Stunden im Flieger
und legte in der Luft segelnd 1000 Kilometer zurück. Eine Leistung, für die nicht nur viel Wissen über Thermik benötigt wird, sondern eben auch eine hohe Konzentration über viele Stunden hinweg.
Auch die WM fordert die Teilnehmenden: Schon seit Wochen bereitet sich Fecker mit seinen Teamkollegen akribisch vor, studiert Karten und Wetterdaten. „Im Winter hatten wir mehrere Workshops zusammen, wo wir uns besser kennengelernt haben.“Denn, obwohl sich die Teammitglieder auf verschiedenen Wettbewerben begegnet sind, miteinander fliegen sie zum ersten Mal. „Das Wettbewerbsprinzip sieht so aus, dass jeder anteilig für seine Leistung Punkte erhält und am Ende versucht man den Favoriten des Teams zum Weltmeister zu machen.“Die Weltmeisterschaft selbst dauert gut zwei Wochen, in denen die Teilnehmenden täglich vier bis fünf Stunden am Stück fliegen und kleinere oder größere Aufgaben absolvieren. Eine Zeit, auf die sich Fecker ganz besonders freut, denn obwohl die Konkurrenz in der Luft groß ist, „sind wir am Boden alle miteinander befreundet.“