Eine Erkrather Profi-Küche fürs Ahrtal
Welcher Gastronom die Einrichtung des Bildungsträgers bfw bekommt, ist noch unklar.
ERKRATH/AHRWEILER (krue) Die Zusammenarbeit im gesellschaftlichen Engagement funktioniert in Erkrath vorbildlich. Das zeigte sich beim Zusammenspiel von Unternehmen und ehrenamtlich Engagierten erneut. Da rollte ein Truck des Vereins „Die Transportbotschafter“voll beladen mit Spenden Richtung Ahrtal. Aufgrund seiner aus den USA stammenden Zugmaschine mit der langen Schnauze zog der Lkw auf der Fahrt zum „Verteilerzentrum Ahrtal“in Grafschaft zahlreiche Blicke von anderen Autofahrern auf sich und bekam den einen oder anderen „Daumen-Hoch-Gruß“von Brummi-Fahrern gezeigt.
Marten Wirtz, der privat bereits mehrfach als Helfer ins vom Hochwasser zerstörte Ahrtal gefahren war und gemeinsam mit Busunternehmer Bernd Herrmann eine ganze Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer dorthin gebracht hatte, war der Organisator auch für diesen Transport. „Wir bringen heute acht Europaletten mit Getränken als Halbliterflaschen Mineralwasser und Apfelschorle sowie zahlreichen Teile einer Profi-Edelstahlküche, die einst beim Bildungsträger bfw in Hochdahl im Einsatz war, ins Verteilerzentrum“, sagte der engagierte Erkrather.
Die Getränkelieferung ist eine Spende von Jens Thiermann, dem Gründer des Vereins „Die Transportbotschafter“,
der schon einmal einen Truck für den Transport, damals von gespendetem Mineralwasser der Haaner Felsenquelle, ins Ahrtal brachte. Damals waren Vater und Sohn Thiermann mit dem kleinen Aufleger unterwegs, der zusammen mit dem auffälligen Fahrerhaus als Schulungstruck unterwegs ist, um in Kitas und Schulen den Kids zu demonstrieren, was der sogenannte „Tote Winkel“ist und wie sie sich verhalten sollen, wenn ein Lkw an der Straße rechts abbiegt, die sie „vorfahrtsberechtigt“überqueren möchten.
„Bei diesem Transport hatten die Thiermanns spontan 1000 Euro zugesagt, von denen wir gern auch noch Mehl oder Öl gekauft hätten bei unserem Sponsor-Partner REWE, der sich ebenfalls finanziell beteiligt hatte. Doch aufgrund der bekannten Ursachen konnten diese Waren nicht in der entsprechenden Menge besorgt werden“, erklärte Marten Wirtz, warum er einmal mehr nach Grafschaft unterwegs ist.
„Ich habe auch noch vier Fahrräder, Maler-Utensilien, einen Laubsauger und andere Sachspenden dabei, die im Laufe der Zeit noch bei mir abgegeben wurden.“
Und eben besagte Profi-KüchenSchränke, Tablettwagen, die Spüle, Regale und zahlreiche Küchenutensilien, die die Verantwortlichen bei der bfw zur Verfügung stellten. „Als zum DGB-gehörige Einrichtung ist soziale Verantwortung ein lebendiger Teil unserer Firmenkultur. Wir haben bereits kurz nach dem Hochwasser als Unternehmen und mit verschiedenen Mitarbeiteraktionen gespendet“, betont Sonja Schmitz, die als COO die operativen Geschäfte des Bildungsträgers leitet, das Engagement. „Wir freuen uns daher umso mehr, dass wir mit dieser Sachspende dazu beitragen können, dass einem oder mehreren Gastronomie-Betrieben mit den Küchenteilen beim Neustart geholfen werden kann.“
Welche Betriebe das genau sein werden, dazu konnte Sabine Zumkeller, die als Verantwortliche das „Verteilzentrum Ahrtal“seit Beginn des Betriebs am jetzigen Standort leitet, noch keine konkreten Angaben machen. „Als ich den Anruf mit der Frage bekommen habe, habe ich sofort ‚her damit!‘ gesagt. Denn gerade auch die Gastronomen sind arg gebeutelt bei uns im Tal.“In ihre Freude mischt sich jedoch Trauer und Bitterkeit. „Die Verantwortlichen haben entschieden, dass wir an diesem Standort nur noch bis Ende Juli bleiben können.“Ob und wo es ein neues Domizil geben wird, ist unklar. Denn dieses müsste über Spenden finanziert werden.
So nimmt das engagierte Helferteam, das bis auf seine Chefin nur aus Ehrenamtlern besteht, auch keine Sach-, sondern nur noch Geldspenden an. Wo das, was jetzt noch in der Halle in Grafschaft lagert, hinkommt, ist völlig ungeklärt. Wo das Verteilzentrum und die Küchenteile der bfw künftig ihren neuen Platz finden, steht noch in den Sternen.