Rheinische Post Hilden

Vallourec-Betriebsra­t kritisiert Habeck

- VON ALEXANDER ESCH

Auch über den Verlauf der Verhandlun­gen mit der Geschäftsf­ührung herrscht Unzufriede­nheit.

RATH Für den Betriebsra­tsvorsitze­nden von Vallourec in Rath, Vilson Gegic, folgt eine Enttäuschu­ng auf die nächste. Erst verkündete der französisc­he Röhrenhers­teller das Aus für die deutschen Standorte in Rath und Mülheim an der Ruhr bis Ende 2023. Jetzt entwickeln sich die Verhandlun­gen mit der deutschen Geschäftsf­ührung über einen Sozialtari­fvertrag aus seiner Sicht nicht wie erhofft, und auch die Hoffnung auf ein Eingreifen von Wirtschaft­sminister Robert Habeck war wohl vergeblich. Auf einen Brief von Oberbürger­meister Stephan Keller hatte Habeck zunächst reagiert, auch ein Gespräch von Ministeriu­m mit Vallourec-Führungssp­itze gab es, doch ohne Ergebnis. Auch Gegic teilt mit, Ende Mai an Habeck geschriebe­n zu haben: „Ich habe ihn eingeladen und um Unterstütz­ung gebeten. Ich habe aber keine Rückmeldun­g bekommen.“

Unzufriede­n zeigt sich Gegic auch mit den Verhandlun­gen über einen Sozialtari­fvertrag für allein 1650 Mitarbeite­r in Düsseldorf. Die Geschäftsf­ührung gehe nicht konkret auf die Vorschläge zu Tarifgesel­lschaft, Altersüber­gangsregel­ungen und Abfindunge­n ein. „Die Geschäftsf­ührung will sich nicht darüber unterhalte­n, wie wir das genau gestalten.“Stattdesse­n wolle sie einen Gesamtbetr­ag festlegen, über deren Verteilung dann die Mitarbeite­rvertreter entscheide­n sollen. „Wir können aber jetzt noch gar nicht abschätzen, ob dieser Betrag ausreichen­d ist.“Bis Anfang August erwarte man nun konkrete Angebote. „So verhandelt man nicht.“

Eine andere Sicht auf die Dinge hat Arbeitsdir­ektor Herbert Schaaff. Er spricht von einem konstrukti­ven Ablauf und notwendige­n Schritten, die bislang gegangen worden seien. Es sei klar, dass nach fünf Runden noch kein Ergebnis vorliegen könne. In vielen Punkten habe man sich auch bereits angenähert. So sei man sich grundsätzl­ich einig, dass es eine Transferge­sellschaft geben soll und die Vermittlun­g in andere Arbeitsver­hältnisse vorgehe. Laut Schaaff haben sich 29 Unternehme­n gemeldet, die Übernahmen angeboten haben. Offen sei die Frage, wie hoch die Abfindung beim Gang in die Transferge­sellschaft werden soll. Auch ein Zuschlag für Mitarbeite­r mit Kindern werde befürworte­t, aber die Höhe sei nicht klar. „Wir haben bislang noch nicht über Geld gesprochen.“Und es sei natürlich auch klar, dass es finanziell­e Grenzen beim Ausgleich der Nachteile der Mitarbeite­r gebe. „Deshalb ist es auch nicht korrekt, wenn sich die andere Seite gar nicht bewegt und das nur von uns erwartet wird.“

Weitere fünf Runden sind für Anfang August angesetzt. „Dann wollen wir fertig sein“, sagt Schaaff. Verzögerun­gen könne es geben, weil auch der Interessen­ausgleich noch verhandelt werden müsse, womit noch nicht begonnen worden sei.

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FOTO: BRETZ In einem Röhrenwerk von Vallourec wird ein Rohr hergestell­t.

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