Vallourec-Betriebsrat kritisiert Habeck
Auch über den Verlauf der Verhandlungen mit der Geschäftsführung herrscht Unzufriedenheit.
RATH Für den Betriebsratsvorsitzenden von Vallourec in Rath, Vilson Gegic, folgt eine Enttäuschung auf die nächste. Erst verkündete der französische Röhrenhersteller das Aus für die deutschen Standorte in Rath und Mülheim an der Ruhr bis Ende 2023. Jetzt entwickeln sich die Verhandlungen mit der deutschen Geschäftsführung über einen Sozialtarifvertrag aus seiner Sicht nicht wie erhofft, und auch die Hoffnung auf ein Eingreifen von Wirtschaftsminister Robert Habeck war wohl vergeblich. Auf einen Brief von Oberbürgermeister Stephan Keller hatte Habeck zunächst reagiert, auch ein Gespräch von Ministerium mit Vallourec-Führungsspitze gab es, doch ohne Ergebnis. Auch Gegic teilt mit, Ende Mai an Habeck geschrieben zu haben: „Ich habe ihn eingeladen und um Unterstützung gebeten. Ich habe aber keine Rückmeldung bekommen.“
Unzufrieden zeigt sich Gegic auch mit den Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag für allein 1650 Mitarbeiter in Düsseldorf. Die Geschäftsführung gehe nicht konkret auf die Vorschläge zu Tarifgesellschaft, Altersübergangsregelungen und Abfindungen ein. „Die Geschäftsführung will sich nicht darüber unterhalten, wie wir das genau gestalten.“Stattdessen wolle sie einen Gesamtbetrag festlegen, über deren Verteilung dann die Mitarbeitervertreter entscheiden sollen. „Wir können aber jetzt noch gar nicht abschätzen, ob dieser Betrag ausreichend ist.“Bis Anfang August erwarte man nun konkrete Angebote. „So verhandelt man nicht.“
Eine andere Sicht auf die Dinge hat Arbeitsdirektor Herbert Schaaff. Er spricht von einem konstruktiven Ablauf und notwendigen Schritten, die bislang gegangen worden seien. Es sei klar, dass nach fünf Runden noch kein Ergebnis vorliegen könne. In vielen Punkten habe man sich auch bereits angenähert. So sei man sich grundsätzlich einig, dass es eine Transfergesellschaft geben soll und die Vermittlung in andere Arbeitsverhältnisse vorgehe. Laut Schaaff haben sich 29 Unternehmen gemeldet, die Übernahmen angeboten haben. Offen sei die Frage, wie hoch die Abfindung beim Gang in die Transfergesellschaft werden soll. Auch ein Zuschlag für Mitarbeiter mit Kindern werde befürwortet, aber die Höhe sei nicht klar. „Wir haben bislang noch nicht über Geld gesprochen.“Und es sei natürlich auch klar, dass es finanzielle Grenzen beim Ausgleich der Nachteile der Mitarbeiter gebe. „Deshalb ist es auch nicht korrekt, wenn sich die andere Seite gar nicht bewegt und das nur von uns erwartet wird.“
Weitere fünf Runden sind für Anfang August angesetzt. „Dann wollen wir fertig sein“, sagt Schaaff. Verzögerungen könne es geben, weil auch der Interessenausgleich noch verhandelt werden müsse, womit noch nicht begonnen worden sei.