Popkultur und Nachhaltigkeit
Die Veranstalter des New-Fall-Festivals präsentieren ein neues Format. Das „Ehrenhof Open“hat mehr als nur Musik zu bieten.
DÜSSELDORF Sommer, Sonne, Popkultur – und das alles vor einer einzigartigen Kulisse. Das versprechen die Macher des New-Fall-Festivals, die ein neues Format in die Stadt bringen: das „Ehrenhof Open“, ein Festival für Popkultur in Düsseldorf. Denn neben einem Lineup aus aktueller Popmusik werden vom 12. bis 14. August auch Podcasts, DJs sowie ein Fashion- und Designmarkt im Ehrenhof und im NRW-Forum zu finden sein – und mehr. Denn ein Thema liegt den Machern des Festivals besonders am Herzen: Nachhaltigkeit.
„Wir Kulturleute können nicht ruhig sitzen, wir müssen uns immer etwas Neues überlegen“, sagt Veranstalter Hamed Shahi. Denn auch die Festivalbranche hat sich coronabedingt neu strukturieren müssen. Das Ergebnis: die „Summer Edition“des New-Fall-Festivals, die 2020 ins Leben gerufen wurde. Das Format sei so erfolgreich gewesen, dass man die Freiluftveranstaltung auf der Kulturmeile weiterführen wolle. Im Rahmen der „Summer Edition“durfte der denkmalgeschützte Ehrenhof sogar Rock und Punk erleben, erinnert sich Shahi, der mit diesem Ort viel verbindet. „Dieser Fleck von Düsseldorf ist für mich die schönste Ecke, die oft vergessen wird“, sagt er. Deshalb möchte er mit dem Festival der Stadt ein Stück zurückgeben, um sie aufzuwerten und voranzubringen.
So würde das Festival nicht nur ökologisch und nachhaltig, sondern auch sozial ausgerichtet. Durch den freien Eintritt werde allen Besuchern das Kulturerlebnis ermöglicht. Doch auch die Beobachtung, dass viele Menschen in Corona-Zeiten keine Tickets mehr kaufen, habe die Veranstalter zu diesem Schritt veranlasst. Ein Schritt, der sie viel Mut gekostet habe, gesteht Shahi, denn ohne die Einnahmen durch den Eintritt fehle eine wichtige Säule der Finanzierung. Durch die Unterstützung der Stadt Düsseldorf und von Partnern wie dem Unternehmen Sipgate sei es ihnen dennoch möglich gewesen, ein Wochenende voller Popkultur zu planen.
Das Line-up ist eine Mischung aus Bands und Künstlern aus der aktuellen Popmusik, die auf zwei Bühnen spielen werden. „Für uns war es wichtig, auch unbekannteren Künstlern eine Plattform zu geben“, sagt Programmmacher Andreas
Jülich. Dementsprechend treten neben bekannten Größen wie der Rapperin Ebow oder der ItaloSchlager-Gruppe Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys auch viele Künstler aus der Umgebung auf, beispielsweise die Düsseldorferin Kira Hummen, die im vergangenen Jahr von Pop NRW als beste Newcomerin nominiert wurde. Und auch die Band International Music mit Künstlern aus Düsseldorf und Essen kündigt sich mit Songs aus ihrem neuen Psychedelic-Rock-Album mit dem Titel „Ententraum“an.
Um 22 Uhr wird das Festival von draußen in die Räume des NRW-Forums verlegt: DJs wie Autistic Disco – der den meisten als Schauspieler Lars Eidinger bekannt sein dürfte – sind am Freitag und Samstag für das Aftershowprogramm zuständig. Die Frage nach einem diversen Line-up stellte für den Programmmacher kein Problem dar. „Gerade im Underground-Bereich gibt es genug potenzielle Künstler von beiden Geschlechtern. Man muss sich nur trauen, ihnen auch eine Bühne zu geben“, so Jülich. Letztendlich sollte es aber vor allem um die Frage gehen, ob einem die Musik gefällt.
Doch neben dem Programm soll auch das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle auf dem neuen Festival im Ehrenhof spielen – und das schon bei der Anreise. Ein FahrradParkplatz samt Werkstatt soll die Besucher dazu animieren, das Auto am Wochenende einmal stehen zu lassen. Auch die Künstler sind laut Shahi zu einer klimafreundlichen Reise angehalten: Entscheiden sich die teilnehmenden Musiker zum Beispiel für eine Anreise mit dem Zug, übernimmt der Veranstalter die Kosten für das Ticket.
Neben dem Bühnenprogramm informieren Initiativen und nichtstaatliche Organisationen im „Zukunftswald“, einem gesonderten Bereich auf dem Festivalgelände, über ihre Arbeit. Außerdem bieten Kreativschaffende aus der Designund Fashionbranche ihre Produkte auf einem Markt zum Kauf an, Foodtrucks versorgen Besucher mit vegetarischen und veganen Snacks und Getränken. Damit will Shahi ein Signal senden: „Es geht auch anders.“