Rheinische Post Hilden

In fünf Monaten zwei Hauben erkocht

Der Gourmetfüh­rer Gault Millau hat das „intensiu“mit zwei roten Hauben ausgezeich­net – erstmals gehört damit ein Hildener Restaurant zu den besten in ganz Deutschlan­d. Dabei haben Kristjan Bratec und Lukas Jakobi erst vor fünf Monaten eröffnet.

- VON TOBIAS DUPKE

HILDEN Das Telefon von Kristjan Bratec steht nicht mehr still. Alle möchten ihm und Küchenchef Lukas Jakobi gratuliere­n. Die beiden haben im Januar das Restaurant „intensiu“an Hildener Bahnhof eröffnet und sind jetzt vom Gault Millau mit zwei roten Hauben ausgezeich­net worden. Die Farbe signalisie­rt eine herausrage­nde Leistung in der Kategorie. „Wir sind voller Glücksgefü­hle“, erzählt Kristjan Bratec.

Als die Nachricht um 13.30 Uhr in Hilden eintrifft, begrüßen die beiden gerade die Teilnehmer einer Hochzeitsg­esellschaf­t in ihrem außergewöh­nlichen Restaurant an der Poststraße 42. „Danach hatten wir zwei Stunden Gänsehaut“, erklärt Kristjan Bratec, der auf der Homepage als Gastgeber geführt wird und als gelernter Hotelfachm­ann und Headhunter in der Gastronomi­e viel Erfahrung mitbringt.

„Fine Dining“haben sich die beiden auf ihre Fahne geschriebe­n: Ein hochwertig­es Menü in einem ansprechen­den Ambiente. Das Restaurant strahlt in seinen gedeckten Anthrazitf­arben eine Mischung aus entspannte­r Leichtigke­it und dezenter Gediegenhe­it aus. Bei den Speisen können die Gäste zwischen einem Fleisch-/Fisch-Menü und einer veganen Variante wählen. Aktuell läuft die vierte Menüphase unter anderem mit Forelle, Pilz Chawanmush­i, Hummer und Zander/ Wagyu-Praline oder Algen von der Oostersche­ide, Pilzflan, Miso-Yuzu-Lauch und Blumenkohl. „Meine Küche reflektier­t eine kreative Fine-Dining-Mischung aus südostasia­tisch inspiriert­em Soul Food und Einflüssen der hiesigen regionalen Küche, letztlich muss es einfach lecker sein“, sagte Lukas Jacobi, der zuletzt als Sous Chef im Düsseldorf­er Sterne-Restaurant Nagaya tätig war, zur Eröffnung.

Und die liegt noch gar nicht so lange zurück: Erst seit fünf Monaten bewirten die beiden ihre Gäste in Hilden. „Wir freuen uns riesig über die Auszeichnu­ng des Gault Millau“, sagt Kristjan Bratec, „aber wir kochen vor allen Dingen für unsere Gäste.“Das honorieren diese auch, denn viele von ihnen besuchen das „intensiu“nicht nur einmal. „Wir haben viele Stammgäste, die schon acht oder neun Mal bei uns gegessen haben“, sagt Kristjan Bratec. Die Gäste kommen nicht nur aus Hilden, sondern aus der ganzen Region, erzählt der Restaurant­betreiber weiter: Düsseldorf, Haan, Solingen, Langenfeld.

Ob die beiden mit dem Erfolg gerechnet haben? „Wir sind selbstbewu­sst an die Sache herangegan­gen und wussten, was wir wollen“, sagt Kristjan Bratec. „Wir sind authentisc­h und stehen hinter dem, was wir machen. Außerdem sind wir uns unserer Vita bewusst.“Die liest sich bei beiden beeindruck­end. Daher war ihnen schon klar, dass das Konzept Potenzial hat. „Aber dass wir am Ende so schnell so viele Stammgäste haben, kam dann doch überrasche­nd.“Die beiden zeigen, dass Spitzengas­tronomie auch in Hilden möglich ist. „Vielleicht siedeln sich ja noch weitere Fine-Dining-Restaurant­s hier an“, sagt Kristjan Bratec. „Das würde mich sehr freuen.“Dann würden noch mehr kulinarisc­he Touristen nach Hilden kommen.

Die zwei rote Hauben des „intensiu“dürften nur der Anfang sein.

Damit bewegen sich die Gastronome­n bereits auf Sterne-Niveau, wie ein Blick auf andere Restaurant­s mit derselben Gault-Millau-Bewertung zeigt. Viele tragen einen Stern. Der nächste Michelin-Gourmetfüh­rer erscheint erst Anfang des nächsten Jahres – ob sich zur Plakette mit den beiden Hauben (die in naher Zukunft angebracht wird) dann eine weitere mit einem Stern gesellt, ist also nicht besonders abwegig.

Der Name „intensiù“geht auf Josef Bratec zurück, der das 1912 gegründete Hotel Monopol Anfang der 70er-Jahre übernommen hatte. Der Opa von Kris Bratec nutzte den slowenisch­en Begriff gern als höchstes Lob.

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ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Gastgeber Kristjan Bratec hat mit Küchenchef Lukas Jakobi im Januar das Restaurant „intensiu“am Bahnhof eröffnet.

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