Energiesparen leicht gemacht
Fragen rund um die Energie beschäftigen die Verbraucherzentrale aktuell.
LANGENFELD Die Verbraucherzentrale in Langenfeld wird auch 20 Jahre nach ihrer Gründung in Langenfeld gut besucht. „Vieles ähnelt sich und zieht sich thematisch seit 20 Jahren durch unsere Beratung“, erzählt Andreas Nawe. Der Leiter der Langenfelder Beratungsstelle am Konrad-Adenauer-Platz 1 zieht als Beispiel das Inkasso-Wesen heran. Unseröse Firmen versuchten immer wieder, die Bürger zu Zahlungen zu veranlassen. Ähnlich, aber in einem neuen Medium, seien die Tricks rund um Abo-Fallen im Internet. „Früher wurden Jugendliche in den Fußgängerzonen angesprochen, heute ist es das Internet“, sagt Nawe. Auch die Verträge im Rahmen von Kaffeefahrten gebe es noch immer. Die Flutkatastrophe und damit einhergehende Versicherungsfragen sind 2021 ein Thema.
„Die Energieberatung ist seit vier Jahren ein fester Bestandteil unserer Beratung“, sagt Nawe. Er erinnert an ein Zitat von Landrat Thomas Hendele aus dem Jahr 2009. Seinerzeit hatte der Landrat gefordert, die Abhängigkeit von russischem Gas zu vermindern und vermehrt auf regenerative Energien zu setzen und diese zu nutzen. Die Botschaft von einst sei heute aktueller denn je. „Die Entscheidung, bei der Finanzierung der Energieberaterstelle den Löwenanteil zu übernehmen, hat der Kreistag einstimmig übernommen“, sagt Hendele in der Verbraucherzentrale. „Die Stelle, die in diesem Jahr ausläuft wird aber für weitere fünf Jahre verlängert“, kündigt der Landrat an. Er verweist darauf, dass Handwerker aus dem Sanitär- und Heizungsbau derzeit völlig überlastet seien. Und Hendele warnt davor, dass Bezieher geringer Löhne mit den Preissteigerungen bei Energie und Lebensmittel an ihre finanziellen Grenzen gelangen. Sie dürften nicht vergessen werden, so seine Forderung.
Er bittet die Verbraucherzentrale, zusammen mit anderen Beteiligten, ein Konzept zum Schutz von Senioren zu entwickeln. Immer wieder setzen Betrüger Senioren mit Schockanrufen unter Druck. Die Enkeltrickmasche und ihre zahlreichen Varianten funktionierten immer wieder, bedauert Hendele.
„Wir haben einen Krisenstab eingerichtet, weil wir spätestens zum Ende des Jahres erwarten, dass viele Menschen ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen können“, erklärt Bürgermeister Frank Schneider. Zusammen mit der Stadtsparkasse, den Stadtwerken Langenfeld und der Verwaltung suche man derzeit nach Wegen, um eine Eskalation
der Lage zu verhindern.
„Wir unterstützen die Arbeit der Verbaucherzentrale. Gerade die Energieberatung und der Einsatz von Fotovoltaik ist heute mehr gefragt denn je.“Klima und Energie „sind eine Herzenssache für mich“, so der Bürgermeister. „Wir sind in der Region führend.“Schneider verweist auf das 1000-Dächerprogramm, das die Stadt 2009 auf den Weg bringt, die Anreize für die E-Autos 2015, das aktuelle Programm für die Dachbegrünung und die Förderung heimischer Pflanzen in Gärten.
Erwin Knebel, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Verbraucherzentrale, hebt die Förderung der rund 20 Pflegescouts durch den Kreis hervor. Eine entsprechende Zuwendung für die Arbeit der Digitalscouts, die vor allem Senioren auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten, wünsche er sich. „Wir haben keine Probleme, dafür Ehrenamtliche zu finden“, so Erwin Knebel weiter.
„Es beruhigt mich, dass die Politik die Folgen der Preiserhöhungen, gerade im Energiesektor, im Blick hat“, sagt Susanne Voss, Regionalleiterin der Verbraucherzentrale NRW. „Wir befinden uns angesichts des guten Wetters und des Urlaubs derzeit in einem Verdrängungsmodus.“Angesichts der steigenden Kosten müsse die Poltik auf die Wahrung des sozialen Friedens achten, fordert die Regionalleiterin. Mit Blick auf die Zukunft will die Verbraucherzentrale einen Teil ihrer Leistungen digitalisieren. „Aber auch dafür benötigen wir Geld und hoffen dabei auf ihre Unterstützung“, sagt sie in Richtung von Schneider und Hendele.