Kalenderblatt
Hannover im Frühjahr
1924. Beim Spielen am
Ufer der Leine machen einige
Kinder eine grausige Entdeckung:
Sie finden mehrere menschliche Schädelknochen.
Eine mehr oder weniger systematische Suche der Polizei bringt weitere Knochen und Leichenteile ans Licht – Überreste von mindestens 22 Personen. Die Stadt ist in Aufruhr: Treibt ein Serienmörder sein Unwesen? Ins Visier der Fahnder gerät bald der arbeitslose Kleinkriminelle Fritz Haarmann (Foto). Er war schon mehrfach auffällig geworden und hatte einige Jahre im Zuchthaus gesessen. Schon 1918 hatte er im Verdacht gestanden, einen Jungen ermordet zu haben. Im Juni 1924 wurde Haarmann nach einem Streit am Bahnhof festgenommen und verbrachte die Nacht im Polizeigewahrsam. Die Beamten nutzten die Gelegenheit und durchsuchten am 23. Juni 1924 seine Wohnung. Dort fand man einige Kleidungsstücke, die vermutlich vermissten und ermordeten jungen Männern gehörten. Einige der Teile waren blutbefleckt. In Vernehmungen wurde Haarmann vermutlich körperlich misshandelt und stark unter Druck gesetzt. Schließlich gestand er einen Teil der Morde. Haarmann hatte die jungen Männer und Jugendlichen am Bahnhof angesprochen und aus sexuellen Motiven in seine Wohnung gelockt. Er gab an, sie durch einen Biss in die Kehle getötet zu haben. Dies brachte ihm den Spitznamen „Vampir von Hannover“ein. Noch im selben Jahr stand der Mörder vor Gericht. Dort wurde er wegen mindestens 24 Taten schuldig gesprochen. Sein jüngstes Opfer war zehn Jahre alt. Der Mörder wurde zum Tode verurteilt und im folgenden Jahr durch das Fallbeil hingerichtet.