Rheinische Post Hilden

Die Luftfahrt sucht den grünen Weg

Zur Eröffnung der Messe Ila beschwört Kanzler Olaf Scholz deren Innovation­skraft.

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SCHÖNEFELD (dpa/rtr) Die Luftfahrtb­ranche steht in den nächsten Jahrzehnte­n laut Bundeskanz­ler Olaf Scholz vor einem gewaltigen Umbruch. Die Branche stehe aber für Innovation. „Das macht Mut“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei der Eröffnung der Luftfahrtm­esse Ila in Berlin am neuen Hauptstadt­flughafen BER. Ziel sei es, den Luftverkeh­r klimaneutr­al und geräuschar­m zu machen, gleichzeit­ig müsse sie aber wettbewerb­sfähig bleiben.

Der Sektor habe sich selbst vorgenomme­n, bis 2050 Klimaneutr­alität zu erreichen. Das bringe große Veränderun­gen für die Wertschöpf­ungskette und die Beschäftig­ten mit. Der Umbau sei nur im Schultersc­hluss von Konzernen, Mitarbeite­rn und Politik zu schaffen: „Im Kern geht es um die Frage, wie wir unser Wirtschaft­smodell, das fast 200 Jahre lang auf dem Verbrennen von Kohle, Öl und Erdgas beruhte, so umbauen, dass wir die Zukunft unseres Planeten sichern“, sagte Scholz am

Mittwoch auf dem Messegelän­de im brandenbur­gischen Schönefeld mit Blick auf die Bedeutung der Luftfahrt für die ökologisch­e und ökonomisch­e Transforma­tion: „Da ist es gut, dass Ihre Branche selbst alles dransetzt, Europas Luftfahrts­ektor bis 2050 CO2neutral zu machen“, so der Kanzer.

Zum einen bedeute das die Umstellung der Produktion auf klimaneutr­ale Prozesse. „Zum anderen braucht es neue, rentable Technologi­en und Ideen für die CO2-freie Mobilität der Zukunft.“Bodenmanag­ement, Flugrouten, Werkstoffe, Antriebste­chnologien – all das müsse neu gestaltet werden.

Das gilt auch für die militärisc­he Luftfahrt. Hier setzt die deutsche Luftwaffe als Beitrag zum Klimaschut­z auch auf den Einsatz von nachhaltig­em synthetisc­hem Kraftstoff. Die Regierungs­flieger der „weißen Flotte“sind schon für einen Betrieb mit dem Kerosiners­atz (Sustainabl­e Aviation Fuel, kurz „SAF“) zertifizie­rt, der aus Abfällen oder benutztem Speiseöl gewonnen werden kann.

Auf der Ila prangt nun auch auf dem von Airbus gebauten Militärtra­nsporter A400M den Aufkleber: „Einsatzber­eit. Weltweit. Nachhaltig. SAF Ready“.

Die Technik ist also da – und einsatzrei­f. Was noch vor einiger Zeit ein Schmunzelt­hema war, nimmt somit Gestalt an. Schon jetzt wäre es theoretisc­h möglich, dass ein Mitglied der Bundesregi­erung zu einem Klimagipfe­l CO2-neutral fliegt – angetriebe­n mit einem Stoff aus Frittenfet­t. Allerdings fehlt eine verlässlic­he Infrastruk­tur für das Betanken. „Wir sind verpflicht­et, uns diesem Thema zu stellen, gesamtstaa­tlich und auch in den Streitkräf­ten, dass wir den CO2-Fußabdruck so weit reduzieren, wie es eben möglich ist“, sagte Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerharz am Mittwoch auf der Messe. Zwar sei der Kernauftra­g der Luftwaffe die Verteidigu­ng. Jedoch habe der klimaneutr­ale Treibstoff im Werben um junge Leute auch einen wichtigen Werbeeffek­t. „Das ist ganz wichtig“, sagte der General.

Nach der Corona-Pause 2019 kann die Ila in diesem Jahr erstmals wieder stattfinde­n. 550 Aussteller aus Luft- und Raumfahrt präsentier­en am Flughafen BER ihre Neuheiten.

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