Mit neuen Komplizen
Die Schauspieltruppe von Antje Pfundtner traf sich zur Probe ihrer Performance im FFT.
DÜSSELDORF Im Foyer des FFT trafen am Dienstagabend Menschen aufeinander, die sich zum ersten Mal sahen, aber eine Gemeinsamkeit hatten: Sie alle waren dem Ruf von Antje Pfundtner und ihrer TanzCompany „Antje Pfundtner in Gesellschaft“– kurz Apig – gefolgt, sie beim Stück „Wofür stehst du auf?“zu unterstützen. Die Hamburger Choreografin suchte Komplizinnen und Komplizen, die Lust haben, einmal Theaterluft zu schnuppern.
Die Gruppe, die Juliana Oliveiras Ausführungen über den Ablauf der Probe lauscht, ist bunt gemischt. Männer und Frauen jeden Alters sind gekommen. Einige von ihnen wie Marianne und Wolf sind zum ersten Mal im FFT und haben noch keine Bühnenerfahrungen. Andere, wie Tänzerin Sonja, kennen zwar die Bühne, haben aber noch nie Theater gespielt. Optimale Voraussetzungen, sagen die Macherinnen von „Wofür stehst du auf?“.
Bevor es losgeht, bekommen alle noch ein Schildchen mit dem Vornamen angeheftet. Dann steht die erste Aufgabe an. „Wir machen uns mal locker“, fordert Oliveira auf und schickt die Gruppe auf einen „Spaziergang durch den Raum“. Um die Übung interessanter zu gestalten, sollen alle immer wieder die Richtung wechseln. „Arme hängen seitlich herunter“, weist sie jene an, die reflexartig die Hände in den Hosentaschen versenken wollen.
Dann nennt Oliveira Begriffspaare: „Nicht lange drüber nachdenken, macht einen Schritt nach vorn, wenn euch der erste zusagt, einen nach hinten, wenn ihr dem zweiten zustimmt, und sprecht es dabei laut aus.“Es folgen Gegensätze wie laut oder leise, Tag oder Nacht, stehen oder gehen, zuhören oder sprechen. Es wird viel gelacht, denn die künstlerische Assistentin zieht das
Tempo ein wenig an und sorgt damit für Verwirrung. „Muss ich jetzt einen Schritt vor oder zurück?“, fragt Ursula unsicher.
Am ersten Probentag lernen die Komplizen sich untereinander und ihren Bezug zum Raum besser kennen. Nebenan probt Pfundtner auf der großen Bühne ihre Solo-Performance. Die werden ihre Mitspielerinnen und Mitspieler erst am Mittwoch sehen. Denn dann ist schon die Generalprobe angesetzt. Das ist sportlich, vor allem für diejenigen, die noch keine Erfahrungen mit dem Theaterbetrieb mitbringen. Aber alle sind hochmotiviert und gewillt, sich der Herausforderung zu stellen. So stürzen sie sich in die nächste Übung. Diesmal sollen sie ihr Gegenüber in ein Gespräch verwickeln. Wie sich herausstellt, hört sich das in der Theorie leichter an als in der Praxis.
Gute vier Stunden dauert die Probe. In den kurzen Pausen kommen die Teilnehmer miteinander ins Gespräch, erzählen, wie sie von dem Angebot erfahren haben. „Einfach mal ausprobieren, sich trauen, etwas wagen“oder „die pure Lust am Schauspiel“und „endlich mal wieder unter Menschen sein“, begründen sie ihr Mitmachen.
Am Donnerstag, 29. Juni, stehen sie dann zum ersten Mal vor dem Publikum. Um 20 Uhr geht es los, und am Freitag, 24. Juni, dürfen sie noch einmal nachlegen. Für Apig ist die Zusammenarbeit mit den Laien Inspiration und Herausforderung. „Aber genau das macht für uns den Reiz aus“, sagt Dramaturgin Anne Kersting.