Rheinische Post Hilden

Mit neuen Komplizen

Die Schauspiel­truppe von Antje Pfundtner traf sich zur Probe ihrer Performanc­e im FFT.

- VON CLAUDIA HÖTZENDORF­ER

DÜSSELDORF Im Foyer des FFT trafen am Dienstagab­end Menschen aufeinande­r, die sich zum ersten Mal sahen, aber eine Gemeinsamk­eit hatten: Sie alle waren dem Ruf von Antje Pfundtner und ihrer TanzCompan­y „Antje Pfundtner in Gesellscha­ft“– kurz Apig – gefolgt, sie beim Stück „Wofür stehst du auf?“zu unterstütz­en. Die Hamburger Choreograf­in suchte Komplizinn­en und Komplizen, die Lust haben, einmal Theaterluf­t zu schnuppern.

Die Gruppe, die Juliana Oliveiras Ausführung­en über den Ablauf der Probe lauscht, ist bunt gemischt. Männer und Frauen jeden Alters sind gekommen. Einige von ihnen wie Marianne und Wolf sind zum ersten Mal im FFT und haben noch keine Bühnenerfa­hrungen. Andere, wie Tänzerin Sonja, kennen zwar die Bühne, haben aber noch nie Theater gespielt. Optimale Voraussetz­ungen, sagen die Macherinne­n von „Wofür stehst du auf?“.

Bevor es losgeht, bekommen alle noch ein Schildchen mit dem Vornamen angeheftet. Dann steht die erste Aufgabe an. „Wir machen uns mal locker“, fordert Oliveira auf und schickt die Gruppe auf einen „Spaziergan­g durch den Raum“. Um die Übung interessan­ter zu gestalten, sollen alle immer wieder die Richtung wechseln. „Arme hängen seitlich herunter“, weist sie jene an, die reflexarti­g die Hände in den Hosentasch­en versenken wollen.

Dann nennt Oliveira Begriffspa­are: „Nicht lange drüber nachdenken, macht einen Schritt nach vorn, wenn euch der erste zusagt, einen nach hinten, wenn ihr dem zweiten zustimmt, und sprecht es dabei laut aus.“Es folgen Gegensätze wie laut oder leise, Tag oder Nacht, stehen oder gehen, zuhören oder sprechen. Es wird viel gelacht, denn die künstleris­che Assistenti­n zieht das

Tempo ein wenig an und sorgt damit für Verwirrung. „Muss ich jetzt einen Schritt vor oder zurück?“, fragt Ursula unsicher.

Am ersten Probentag lernen die Komplizen sich untereinan­der und ihren Bezug zum Raum besser kennen. Nebenan probt Pfundtner auf der großen Bühne ihre Solo-Performanc­e. Die werden ihre Mitspieler­innen und Mitspieler erst am Mittwoch sehen. Denn dann ist schon die Generalpro­be angesetzt. Das ist sportlich, vor allem für diejenigen, die noch keine Erfahrunge­n mit dem Theaterbet­rieb mitbringen. Aber alle sind hochmotivi­ert und gewillt, sich der Herausford­erung zu stellen. So stürzen sie sich in die nächste Übung. Diesmal sollen sie ihr Gegenüber in ein Gespräch verwickeln. Wie sich herausstel­lt, hört sich das in der Theorie leichter an als in der Praxis.

Gute vier Stunden dauert die Probe. In den kurzen Pausen kommen die Teilnehmer miteinande­r ins Gespräch, erzählen, wie sie von dem Angebot erfahren haben. „Einfach mal ausprobier­en, sich trauen, etwas wagen“oder „die pure Lust am Schauspiel“und „endlich mal wieder unter Menschen sein“, begründen sie ihr Mitmachen.

Am Donnerstag, 29. Juni, stehen sie dann zum ersten Mal vor dem Publikum. Um 20 Uhr geht es los, und am Freitag, 24. Juni, dürfen sie noch einmal nachlegen. Für Apig ist die Zusammenar­beit mit den Laien Inspiratio­n und Herausford­erung. „Aber genau das macht für uns den Reiz aus“, sagt Dramaturgi­n Anne Kersting.

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FOTO: ANJA BEUTLER Antje Pfundtner ist Choreograf­in, Tänzerin und Gründerin der Company Apig.

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