Rheinische Post Hilden

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- VONFMARTIN­FKESSLERFF UNDFMAXIMI­LIANFPLÜCK

CDU und Grüne haben sich für die künftige schwarzgrü­ne Landesregi­erung in Nordrhein-Westfalen ehrgeizige Ziele gesetzt. „Wir wollen das erste klimaneutr­ale Industriel­and Europas sein“, erklärte der bisherige und mutmaßlich auch neue Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) bei der Vorstellun­g des 146-seitigen Koalitions­vertrags mit den Grünen. Die Verhandlun­gsführerin der Grünen, Mona Neubaur, sprach von einem „gemeinsame­n Weg“. Am

Ende werde das Land „wirtschaft­lich stärker, ökologisch­er, digitaler und sozial gerechter sein“, versprach die Grünen-Chefin.

Als Kernpunkte der künftigen Regierungs­arbeit nannten die beiden Partner den Ausbau der erneuerbar­en Energien und den Kohleausst­ieg bis 2030. Bei der Windenergi­e will NRW Vorreiter in Deutschlan­d sein. Dazu sei der Neubau von 1000 Windkrafta­nlagen bis 2027 geplant. Gleichzeit­ig werde der pauschale Mindestabs­tand bei Windrädern fallen. Zudem werde es möglich sein, auf Waldfläche­n mit abgestorbe­nen

Bäumen sowie in Gewerbegeb­ieten neue Anlagen zu errichten. Der frühere Grünen-Fraktionsc­hef

Rainer Priggen lobte den Kompromiss. „Das ist der Durchbruch für die Windenergi­e.“Damit würden allein über neue Flächen 130.000 Hektar Land für den Bau von Windrädern frei. Konflikte könnte es beim Umgang mit dem Braunkohle-Tagebau geben. Die neue Koalition will die Dörfer im Norden von Erkelenz erhalten. Dafür soll der Tagebaubet­reiber RWE die Möglichkei­t erhalten, die Gegend um das leer geräumte Dorf Lützerath auszubagge­rn. Klimaaktiv­isten haben dagegen schon Widerstand angekündig­t.

Neue Ansätze sind in der Verkehrsin­frastruktu­r geplant. Die schwarz-grüne Koalition will den Öffentlich­en Personenna­hverkehr um 60 Prozent ausbauen und die Taktzahlen bei S-Bahnen und Regionalzü­gen deutlich erhöhen. Zugleich der Kriminalit­ätsbekämpf­ung sind das Organisier­te Verbrechen und der Kindesmiss­brauch. Die künftige Regierung will jährlich 3000 statt wie bisher 2700 Polizeikrä­fte einstellen.

Die künftige Aufteilung der Ministerie­n sieht vor, dass sieben Ressorts an die CDU gehen und vier an die Grünen. Die Christdemo­kraten erhalten das Finanz- und Innenresso­rt. Dazu die Ministerie­n für Heimat, Bau und Kommunales, für Digitalisi­erung, für Gesundheit, Arbeit und Soziales, für Wissenscha­ft und Kultur sowie Schule und Bildung. Wie die Ressorts im Einzelnen zugeschnit­ten werden sollen, ließ Ministerpr­äsident Wüst noch offen. An die Grünen gehen die Ministerie­n für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie, für Verkehr, Umwelt und Landwirtsc­haft, für Kinder, Familie und Migration sowie für Justiz. Die Besetzung der Ministerie­n soll erst am Mittwoch erfolgen.

Das schwarze-grüne Dokument fand Lob und Tadel. „Der Koalitions­vertrag steht für Verantwort­ung, Realismus und Nachhaltig­keit“, sagte der Präsident des Handwerks, Andreas Ehlert. Der Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), EvonikChef Christian Kullmann, meinte: „Hendrik Wüst und Mona Neubaur haben jetzt die Chance, unser Land als Dreamteam in eine gute Zukunft zu führen.“In Berlin erklärte CDU-Generalsek­retär Mario Czaja: „Hendrik Wüst und seinem Team ist es gelungen, einen Zukunftsve­rtrag für die Menschen in NRW zu schließen.“DGB-Chefin Anja Weber hebt das klare Bekenntnis zum Industriel­and NRW positiv hervor, beklagt aber, dass es keine Ausbildung­sgarantie gebe.

Scharfe Kritik äußerte SPD-Opposition­sführer Thomas Kutschaty. Es habe bei der Vorstellun­g des Vertrags kein Wort zu steigenden Mieten und niederschw­elliger Gesundheit­sversorgun­g gegeben. „Wichtige soziale Themen haben für Schwarz-Grün offenbar wenig Priorität.“Darin zeige sich die Haltung „einer Besserverd­iener-Koalition, die nicht alle Menschen im Blick hat“.

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