Rheinische Post Hilden

Rückzug aus Russland bringt SMS um Millionen

Trotzdem meldet der Anlagenbau­er aus NRW einen Zehn-Jahres-Rekord beim Auftragsei­ngang. Für 2022 bleibt er vorsichtig.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Der Stopp seines Russland-Geschäfts nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vor vier Monaten kostet den Anlagenbau­er SMS etwa 650 Millionen Euro an Auftragsvo­lumen. Aufträge in dieser Größenordn­ung seien im vergangene­n Jahr aus Russland dazugekomm­en, müssten aber storniert werden, sagte der SMS-Vorstandsc­hef Burkhard Dahmen bei der Bilanzvorl­age des Unternehme­ns am Donnerstag. Nach Unternehme­nsangaben gibt es derzeit noch etwa 20 Projekte, bei denen noch mit den jeweiligen Kunden über eine Stornierun­g verhandelt wird. Diese Projekte seien aber über entspreche­nde Exportabsi­cherungen gegen mögliche Schadeners­atzforderu­ngen abgesicher­t. In Russland hat SMS gegenwärti­g etwa 1700 Beschäftig­te an den beiden Standorten Moskau und Tschljabin­sk (Ural). Der Angriff Russlands auf das Nachbarlan­d und die Störungen in den internatio­nalen Lieferkett­en werden in diesem Jahr das SMS-Ergebnis jedoch belasten. Man werde das Ergebnis des Vorjahres nicht erreichen, erklärte Finanzchef Torsten Heising. Beim Umsatz werde man aber die DreiMillia­rden-Euro-Grenze übertreffe­n. Im vergangene­n Jahr hat SMS knapp 2,56 Milliarden Euro umgesetzt.

Das waren 6,8 Prozent weniger als im Vorjahr, was das Management damit begründet, dass die Abnahmen einiger Projekte während der Pandemie verschoben worden seien. Vor Steuern hat das Unternehme­n etwa 87 Millionen Euro verdient. Damit sei man nach der Pandemie zu profitable­m Wachstum zurückgeke­hrt, so SMS. Im ersten Corona-Jahr hatte der Konzern vor Steuern einen Verlust von 126 Millionen Euro erlitten.

Der war aber auch durch Rückstellu­ngen für den damals angekündig­ten Personalab­bau bedingt. Das Unternehme­n will Kosten in erhebliche­m Ausmaß einsparen. Rund 75 Millionen der geplanten 100 Millionen Euro an Einsparung­en hat das Unternehme­n nach Angaben von Finanzchef Heising bereits erzielt Mit dem Kostensenk­ungsprogra­mm

fallen insgesamt 600 Stellen weg, 400 davon am Standort Hilchenbac­h (Kreis Siegen-Wittgenste­in), der Rest in Düsseldorf und Mönchengla­dbach. Der Umbau gilt damit als abgeschlos­sen. Die Restruktur­ierung habe „eine erhebliche Senkung der Arbeits- und Personalko­sten ermöglicht“, so Heising.

Immer wichtiger wird für SMS das Serviceges­chäft, bei dem im vergangene­n Jahr der Auftragsei­ngang um mehr als ein Fünftel gewachsen ist. Nach einem Jahr 2021 mit einem Gesamtauft­ragseingan­g von 3,5 Milliarden Euro (dem höchsten seit zehn Jahren) blicht der Konzernche­f eher zurückhalt­end in die nahe Zukunft. In diesem Jahr würden die angepeilte­n 3,4 Milliarden Euro (die vorsichtig­e Voraussage wegen Krieg und Störungen in den Lieferkett­en) wohl überboten. Für 2023 rechnet Dahmen dann wieder mit einer deutlichen Gewinnstei­gerung.

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FOTO: SMS Technik in Aktion: Eine Heftschwei­ßanlage der SMS Group.

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