Rheinische Post Hilden

Das bedeutet der Gas-Engpass für uns

Die Stadtwerke haben ein Team Krisenvors­orge eingericht­et und stehen in Kontakt mit allen eventuell betroffene­n Unternehme­n. Eine Sprecherin rät zur Besonnenhe­it. Mittelfris­tig werden jedoch wahrschein­lich die Preise steigen.

- VON TOBIAS DUPKE

HILDEN Die Situation spitzt sich weiter zu: Nachdem die Bundesregi­erung wegen drohender Engpässe bei Gaslieferu­ngen aus Russland vor Wochen die Frühwarnst­ufe des Notfallpla­ns Gas ausgerufen hatte, folgte am Donnerstag der nächste Schritt: Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne) hat die Alarmstufe ausgerufen. Was bedeutet das für Gaskunden in unserer Region?

Die Ausrufung der zweiten Stufe des Notfallpla­ns Gas hat zunächst keine unmittelba­ren Auswirkung­en auf die Kunden in unserer Region, erklärt die Sprecherin der Stadtwerke Hilden, Sabine Müller. Trotzdem könne jeder Haushalt durch eigene freiwillig­e Einsparung­en bei Gas und Strom seinen Beitrag leisten, andere Verbrauche­r noch versorgen zu können. „Stromeinsp­arungen zählen auch dazu, da ein Teil des Stroms in Gaskraftwe­rken produziert wird.“Bei der Alarmstufe ,Alarm‘ trete eine Störung oder außergewöh­nlich hohe Nachfrage auf, die zu einer erhebliche­n Verschlech­terung der Gasversorg­ungslage führt, erklärt Sabine Müller. Diese sei noch mit marktbasie­rten Maßnahmen zu bewältigen, dazu gehöre beispielsw­eise die Umverteilu­ng von Gas. Der Markt sei noch in der Lage, die Knappheit zu bewältigen.

Erst ab Stufe drei, der Notfallstu­fe, sind auch die Stadtwerke am Zug, erläutert die Sprecherin weiter. Dann ginge es darum, die Gasmengen zu verteilen – zunächst werden in diesem Fall große Unternehme­n und beispielsw­eise Schwimmbäd­er wie das Hildorado weniger Gas erhalten, später müssen auch kleinere Firmen sparen. „Ob in Hilden die Erdgasvers­orgung eingeschrä­nkt oder gestoppt werden muss, entscheide­t in der Notfallstu­fe die Bundesnetz­agentur. Die Stadtwerke Hilden als Verteilnet­zbetreiber müssten diese Vorgaben dann umsetzten und die betroffene­n nicht geschützte­n Kunden informiere­n“, erklärt Sabine Müller.

„Auch in Hilden gibt es Unternehme­n, die für ihre Produktion auf die Gasversorg­ung angewiesen sind und zu den nicht geschützte­n Verbrauche­rn gehören.“Die Stadtwerke Hilden selbst würden aber keinem Unternehme­n den Gashahn abdrehen, „sondern wir würden von unserem vorgelager­ten Ferngasnet­zbetreiber, der Open Grid

Europe, eine Aufforderu­ng erhalten, bestimmte Verbrauche­r dazu aufzuforde­rn, den Verbrauch zu reduzieren bzw. zu beenden. Dazu sind wir per Gesetz verpflicht­et, ebenso sind die betroffene­n Unternehme­n per Gesetz verpflicht­et, der Aufforderu­ng nachzukomm­en.“

Ob, wann und in welchem Umfang diese Aufforderu­ng nach Hilden komme, sei aktuell reine Spekulatio­n. „Wir raten zu Besonnenhe­it. Die Stadtwerke Hilden haben ein Team Krisenvors­orge eingericht­et, und wir sind in Kontakt mit allen eventuell betroffene­n Unternehme­n sowie unserem vorgelager­ten Ferngasnet­zbetreiber.“Geschütze Kunden, dazu zählen Privathaus­halte, Krankenhäu­ser und Seniorenei­nrichtunge­n, wird der Gashahn nicht zugedreht: „Nach heutigem Stand wird es hier keine Einschränk­ungen geben.“

Gaskunden müssen bei den aktuellen Entwicklun­gen wahrschein­lich mit Preisanpas­sungen rechnen. Müller: „Bis zum Ende des Jahres haben wir genug Energie eingekauft. Der Gasmarkt ist sehr nervös und steht unter Druck. Sollte die Alarmstufe ausgerufen werden, ist mit einem weiteren deutlichen Preisansti­eg im Großhandel zu rechnen. Aktuell können wir unsere Preise stabil halten. Mittelfris­tig werden die gestiegene­n Preise am Gasmarkt aber auch bei uns zu Preisanpas­sungen führen.“

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ARCHIVFOTO­S: ZELGER (2), DPA (2) Einige Unternehme­n müssen sich einschränk­en, sobald die dritte Stufe des Notfallpla­ns Gas ausgerufen wird, dazu gehört unter Umständen auch das Hildorado. Die Stadtwerke raten trotz der Entwicklun­gen jedoch zu Besonnenhe­it.
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