Die Ära Horscht endet beim HTV
Der Handball-Verbandsligist verliert seinen langjährigen Trainer, der den erfolgreichen Klassenerhalt als guten Abschluss sieht. Sein Nachfolger wird Stephan Mehlhorn – erreichen beide ihre Ziele, treffen sie sich nächste Saison.
HAAN Bei den Handballern des Haaner TV endet eine Ära. Nach sechs Jahren als Trainer der ersten Herrenmannschaft und noch vielen weiteren als Jugendtrainer legt David Horscht sein Amt bei seinem Heimatverein nieder. „Für uns ist dies ein großer Verlust“, sagt Abteilungsleiter Reinhard Herder: „Wir können seine Entscheidung aber nachvollziehen und sind in erster Linie sehr dankbar, dass David über einen so langen Zeitraum großartige Arbeit im Verein geleistet hat.“
Herder kennt Horscht seit Kindesalter. Zusammen mit dessen Vater Eddi spielte Herder 15 Jahre lang in der ersten Herrenmannschaft, ehe er 2014 das Amt des Abteilungsleiters übernahm. „Seit 1979 bin ich in diesem Verein, daher konnte ich genau beobachten, wie David beim Haaner TV groß geworden ist.“Seine Jugend verbrachte Horscht in seinem Heimatverein, ehe er im Seniorenbereich als talentierter Handballer auch Angeboten anderer Vereine folgte. Unter anderem für die Unitas Haan und den TB Wülfrath ging er höherklassig auf Torejagd.
Die Verbundenheit zum HTV war aber stets sein ständiger Begleiter. Jahrelang leistete Horscht gute Arbeit beim Haaner Nachwuchs. Den Großteil des Kaders der aktuellen ersten Damenmannschaft begleitete er seit ihren handballerischen Anfängen. „Das zeigt die starke Bindung und den positiven Einfluss von David auf seine Schützlinge“, weiß Herder sehr genau, was er und der Verein über all die Jahre an ihrem Eigengewächs hatten. Der größte Erfolg war sicherlich der Aufstieg in die Verbandsliga.
Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt in der vergangenen Saison hinterlässt Horscht seinem Nachfolger eine intakte Mannschaft, die auch in Zukunft dauerhafter Gast in der Verbandsliga bleiben soll. „Das Erreichen des Klassenerhalts ist für mich ein guter Abschluss“, ist Horscht stolz auf das gemeinsam Erreichte: „Manche der Jungs kennen nur mich als Trainer. Da ist es gut, wenn ein neuer Impuls kommt.“
Nach Horscht, der das Aushängeschild des Vereins im Alter von 29 Jahren als Spielertrainer und später als Trainer übernahm, soll nun ein erfahrener Coach den Weg der Haaner weiter so erfolgreich begleiten. Mit Stephan Mehlhorn hat Herder einen Handballfachmann verpflichten können, der mit seiner Erfahrung als ehemaliger Zweitligaspieler und Freude an der Arbeit
mit jungen Spielern dafür sorgen soll, dass sich die Mannschaft stetig weiterentwickelt und frühzeitig den Klassenerhalt perfekt macht. „Stephan hat sich auf unsere Anzeige beworben. Nach wenigen Treffen und guten Gesprächen haben wir gemerkt, dass wir absolut auf einer Wellenlänge sind. Seine Erfahrung und sein Charakter werden der Mannschaft und dem Verein guttun“, berichtet Herder von der Verpflichtung seines neuen Trainers.
Für die Abteilungsleitung war es wichtig, einen Übungsleiter zu finden, der die Philosophie des Vereins
versteht und vertreten kann: „Als Spartenverein betreiben wir Handball als Breitensport, haben allerdings für die erste Damenund Herrenmannschaft schon einen Leistungsgedanken. Diesen Spagat müssen alle mitgehen.“Um dem Leistungsgedanken gerecht zu werden, ist Herder auch weiter im Austausch mit dem Nachbarverein Unitas und der Stadt. „Es wird nach einer Lösung gesucht, wie wir mit dem Haftmittelproblem umgehen.“Harz ist bei den Heimspielen des Haaner TV aktuell noch untersagt. „Das ist natürlich gerade bei
Auswärtsspielen ein Problem“, sagt Neu-Trainer Mehlhorn und setzt auch direkt ein Ziel: „Drei Auswärtsspiele wollen wir in der kommenden Saison mindestens gewinnen.“
Außer auf der Kommandobrücke gibt es wenig personelle Veränderung. Wie in den Vorjahren setzt der HTV auf Kontinuität. Einzig Torwart Markus Sevecke wird dem Verein nicht mehr zur Verfügung stehen und seine Handballschuhe an den Nagel hängen. Dafür kehrt Kai Peters zurück. Der Rückraumlinke spielte zuletzt in der Bundesliga-AJugend des Bergischen HC und findet nun den Weg zurück zu seinem Heimatklub. „Das macht uns natürlich stolz und zeigt, welch familiäres Verhältnis im Verein herrscht und wie wir arbeiten“, sagt Herder, der auch weitere potenzielle Zugänge gerne willkommen heißt, sofern sie sich ebenfalls mit den Gegebenheiten beim Haaner TV identifizieren können.
Trotz der traditionellen Linie erhoffen sich die Haaner von Mehlhorn auch neue Impulse. „Mir ist das Tempospiel genauso wichtig wie bereits meinem Vorgänger“, sagt der 54-Jährige: „Es wird allerdings vermutlich ein größerer Fokus auf den athletischen Bereich gelegt und die eine oder andere Herangehensweise an manche Dinge.“Für alle Beteiligten wäre es wünschenswert, wenn es nach der Ära Horscht eine weitere beim Haaner TV gäbe. Dabei würde sich der scheidende Coach freuen, schon bald sein altes Team wiederzutreffen. Horscht wird zusammen mit Christian Knaack das Traineramt beim Landesligisten Ohligser TV übernehmen. „Gerne würde ich auch eine höherklassige Mannschaft trainieren, das lässt sich aber aktuell nicht mit meinem Beruf vereinbaren“, erklärt Horscht, der mit seinem neuen Team den Aufstieg anvisiert: „Es wäre toll, wenn wir uns in der Verbandsliga dann wiedersehen.“Trifft das ein, haben Horscht und Mehlhorn ihre jeweiligen Saisonziele 2023 erreicht.