Ukrainer ziehen sich aus Sjewjerodonezk zurück
KIEW/MOSKAU (dpa) Vier Monate nach dem russischen Überfall hat die Ukraine den Rückzug ihrer Truppen aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes angeordnet. Das sagte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj. Sjewjerodonezk zählte bislang zu den letzten Teilen von Luhansk, die noch nicht von russischen und prorussischen Kämpfern erobert waren. „Es ist jetzt eine Situation, in der es keinen Sinn macht, in zerschlagenen Stellungen auszuharren“, so Hajdaj. Die Zahl der Toten würde dann stark steigen. „Deshalb haben unsere Verteidiger, die dort sind, bereits den Befehl erhalten, sich in neue Positionen zurückzuziehen und von dort aus normale, vollwertige Militäroperationen durchzuführen.“Den Angaben des Gouverneurs zufolge sind in Sjewjerodonezk mittlerweile bis zu 90 Prozent der Häuser zerstört.
Im Gebiet Luhansk eroberten russische und prorussische Kämpfer nach eigenen Angaben mehrere Siedlungen. In den vergangenen Tagen seien zehn Ortschaften „befreit“worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau.
Nach dem Erhalt des EU-Kandidatenstatus sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von einem Wendepunkt für sein Land. „Die Ukraine ist kein Puffer zwischen Europa und Asien“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache.