Rheinische Post Hilden

Bitte mehr als nur Resignatio­n

- Uwe-jens.ruhnau @rheinische-post.de

Auch in der schönsten Stadt wird es immer wieder Bereiche geben, die wenig repräsenta­tiv sind. Oft haben sie hauptsächl­ich die Funktion, die Verkehre zu verteilen oder den Passanten eine Route vor die Füße zu legen, auf der sie einen Ort verlassen können. Das gilt wohl für den Bertha-von-Suttner- und auch für den Worringer Platz, der seit Jahrzehnte­n ein Sorgenkind ist und den selbst Umbau- und Verschöner­ungsaktion­en nicht wirklich wirtlicher gemacht haben. Grau bleibt grau, da hilft auch kein Saisonanst­rich. Zur Ehrlichkei­t gehört auch: Diese Orte sind meist Anlaufadre­ssen für Menschen, die am Rand unserer Gesellscha­ft leben. Sie haben Anspruch auf einen Platz in unserer Stadt, die Kö kann und muss nicht überall sein.

Nun könnte hier Schluss der Überlegung­en sein, aber so einfach wollen wir es uns nicht machen – und so einfach sollte es sich auch die Stadt mit den Ideen für den Bertha-von-Suttner-Platz nicht machen. Dort saß lange die Stadtbüche­rei, es residieren dort Gerichte, Konsulate, Banken. Viele Menschen halten sich dort auf oder überqueren den Platz, sie haben mehr verdient als Resignatio­n. Warum gibt es nicht mehr Grün, warum keine Kulturvera­nstaltunge­n etwa durch die kreative Köpfe des Asphalt-Festivals? Die Aktion „Platz da!“mit dem künstleris­ch genutzten Gewächshau­s hat dem Worringer Platz gut getan. Und was ist mit einer verpflicht­enden Interessen- und Standortge­meinschaft, die alle Eigentümer zur Verbesseru­ng ihres Umfeldes verpflicht­en könnte? Einen Versuch wäre es wert.

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