Fortuna trifft auf ihren Ex-Trainer
Düsseldorfs Regionalliga-Mannschaft unterliegt in einem Testspiel Borussia Dortmund II mit Coach Christian Preußer.
Christian Preußers Begegnung mit der Vergangenheit muss warten. Zumindest ein wenig länger als erwartet. Denn der Mannschaftsbus von Borussia Dortmunds U23 steckt auf der Autobahn im Stau. Preußer, der neue Trainer der BVB-Drittliga-Filiale, kommt mit seinem Team erst mit einiger Verspätung an der Sportschule Hennef an.
Fortuna Düsseldorfs U23 ist längst da und macht sich bereits ausgiebig warm, als die ersten Schwarzgelben überhaupt den Rasen betreten. Zeit für einen Plausch zum Wiedersehen bleibt dennoch bereits vor Anpfiff. Preußer begrüßt Fortunas U23Coach Nicolas Michaty und auch den Sportlichen Leiter der Nachwuchsabteilung, Frank Schaefer.
„Ich habe mit Nico extrem gut zusammengearbeitet und wir haben zwischen den Teams viele Spieler ausgetauscht. Dasselbe gilt für die Zusammenarbeit mit Frank“, sagt Preußer. Dass er es bei seinem ersten Spiel als Trainer des BVB viereinhalb Monate nach seiner Entlassung in Düsseldorf ausgerechnet direkt mit der Fortuna zu tun bekommt, sei in Ordnung.
Für Christian Preußer wird es sportlich ein erfreuliches Hallo. Seine Borussia gewinnt mit 5:0. Die Fortunen wehren sich nach Kräften, halten bis zur Pause ein 0:0. Nach dem Wechsel aber macht der BVB ernst und profitiert auch davon, dass er nach der Pause im Gegensatz zu den Düsseldorfern eine komplett frische Elf auf den Rasen schicken kann.
Fortunas Coach Michaty war mit der ersten Halbzeit „sehr zufrieden“. Sie hätten durch Kevin Brechmann sogar die Chance zur Führung gehabt. „Die Dortmunder haben in der
Halbzeit dann komplett gewechselt und wir hatten heute eine sehr dünne Personaldecke.“
Zur Begegnung mit Preußer sagt Michaty: „Es war ein sehr angenehmes Wiedersehen.“
Eine Woche ist Preußer nun Trainer in Dortmund. Das Testspiel war schon vereinbart, da war von Preußer beim BVB noch keine Rede. Erst durch den kurzfristigen Wechsel Enrico Maaßens zum FC Augsburg stand der BVB plötzlich ohne Trainer da und fand in Preußer dessen Nachfolger.
„Es fühlt sich richtig gut an. Wenn man eine Zeit lang nicht im Job ist, will man natürlich wieder starten“, bekannte der neue BVB-Coach schon bei seinem Start in Dortmund. In den Rückspiegel schaut der 38-Jährige nur ungern. Er tue sich schwer damit, über seine Zeit in Düsseldorf öffentlich zu sprechen, „weil es sensible Themen sind“. Daher nur so viel: „So eine Freistellung ist natürlich nicht angenehm, aber sie gehört zum Trainerdasein dazu.“
Daraus habe er seine Schlüsse gezogen. „Es gehört natürlich auch dazu, sich mit den Sachen auseinanderzusetzen, die vielleicht nicht so gut gelaufen sind. Das habe ich für mich getan und bin sehr klar damit. Ich weiß, was gut und was weniger gut war. Aber die Phase, das man zurückblickt, ist abgeschlossen. Es geht jetzt mehr darum, wie wir es hier in Dortmund machen wollen“, so Preußer.
Auch wenn sein Wirken am Rhein nur auf ein halbes Jahr beschränkt und sportlich von überschaubarem Erfolg gekrönt war, kann der FußballLehrer
BVB II
Fortuna II
seiner Zeit beim Zweitligisten etwas abgewinnen. „Der Job bei Fortuna Düsseldorf war eine sehr gute Erfahrung für mich, wir sind sehr gut auseinandergegangen“, versichert Preußer.
Das gilt auch für das Testspiel in Hennef. Preußer wünscht seinem ehemaligen Vereinskollegen Michaty vor Anpfiff „ein gutes Spiel“. Ein gutes Ergebnis kann er ihm nicht garantieren. Das 5:0 nach 90 Minuten fällt dann auch deutlich zugunsten der Dortmunder aus.
Christian Preußer hat das Kapitel in Düsseldorf abgehakt. Seine Konzentration gilt nun dem BVB. „Dass sich Wege trennen und dann wieder kreuzen, ist normal im Fußball. Es war schön, Nico und Frank wiederzusehen“, sagt Preußer zum Abschluss. Einen Wunsch hat er dann aber doch noch: Auf der Rückfahrt vom Rheinland ins Ruhrgebiet soll es diesmal bitte keinen Stau geben.