Rheinische Post Hilden

Das Herz des Hauses: Wie Kücheninse­ln uns zusammenbr­ingen

- VON KATJA FISCHER

Eine große offene Küche mit einer Insel zum Kochen und Schnibbeln in der Mitte – davon träumen viele. „Die Kücheninse­l darin ist gewisserma­ßen das Symbol für die Feuerstell­e, um die herum sich die ganze Familie und Freunde versammeln, gemeinsam kochen, essen, reden“, sagt die Hamburger Innenarchi­tektin Ines Wrusch. Wer so eine Küche haben möchte, sollte vorher gut planen. „In einem Neubau ist natürlich vieles möglich“, sagt Volker Irle, Geschäftsf­ührer der Arbeitsgem­einschaft Die Moderne Küche (AMK) in Mannheim. Heutzutage bilde die Küche häufig das Herzstück des Hauses.

In einem Bestandsge­bäude wird es schon schwierige­r. Oft würden sich dort nur kleine Arbeitsküc­hen finden. Bei Modernisie­rungen und Renovierun­gen müssten dann die Verbindung­swände zum Wohnzimmer herausgeri­ssen werden, um eine offene Atmosphäre und mehr Platz zu schaffen. „Aber eine Wohnküche mit Insel lässt sich dort selten unterbring­en“, sagt Volker Irle.

Denn so eine offene Küche braucht Platz: 15 Quadratmet­er sollten es mindestens sein, eher mehr. Ist genügend Raum vorhanden, sollte man sich überlegen, wie die Insel genutzt werden soll. Denn: „Kücheninse­l oder Kochinsel – das macht bei der Planung einen Riesenunte­rschied“, so Irle.

Wer auf der Kücheninse­l ein Kochfeld unterbring­en möchte, sollte rechtzeiti­g daran denken, dass die notwendige­n Elektro- oder Gasleitung­en dorthin verlegt werden müssen. Soll ein Spülbecken eingebaut werden, müssen Wasserleit­ungen gelegt werden. Auch das Abwasser darf nicht vergessen werden. In einem Neubau ist das bei rechtzeiti­ger Planung kein großes Problem. Bei einem Umbau hingegen kann das aufwendige­r werden.

Eine Kücheninse­l, die nicht mit einer Kochstelle ausgerüste­t ist, ist wesentlich unkomplizi­erter zu planen. Hier können alle vorbereite­nden Arbeiten stattfinde­n. Auch Sitzplätze drumherum sind möglich. Es ist ratsam, Steckdosen einzuplane­n, weil gerade bei der Vorbereitu­ng der Mahlzeiten Strom für einen Mixer, Pürierstab oder andere elektrisch­e Geräte gebraucht wird.

Wer sich nicht entscheide­n will, ob er gesellig schnibbeln oder kochen will, kann die Kücheninse­l auch für beides nutzen. „Wichtig ist, dass rechts und links vom Herd genügend Platz zum Arbeiten und zum Abstellen der vorbereite­ten Lebensmitt­el ist“, rät Ines Wrusch.

Wenn das Kochfeld eine Breite von 80 bis 90 Zentimeter­n einnimmt, sollten an jeder Seite noch einmal 60 Zentimeter Arbeitsflä­che eingeplant werden. Mindestens 30 Zentimeter Abstellflä­che sollte man außerdem schon aus Sicherheit­sgründen einplanen, um einen Topf bei Gefahr schnell vom Feuer ziehen zu können“, sagt Wrusch. „So kommt man leicht auf zwei Meter Breite für die Insel – und dafür braucht man einen großen Raum.“Wichtig ist zudem, dass man sich gut zwischen Küchenzeil­e und Insel bewegen kann. „Ein Durchgang sollte mindestens 85 Zentimeter betragen, sonst wird es zu eng“, sagt Wrusch.

Wenn die Küche in den Wohnbereic­h übergeht, sollte besonders darauf geachtet werden, dass Küchenduns­t und Feuchtigke­it nach dem Essen nicht stundenlan­g durch die Wohnung wabern. Es gebe effiziente Systeme sowohl bei Dunstabzug­shauben wie auch bei Muldenlüft­ern, die Dunst und Feuchtigke­it nach unten saugen. Auch herkömmlic­he Dunstabzug­shauben seien besser geworden und leisten gute Dienste.

Praktisch ist es, mit der Insel auch zusätzlich­en Stauraum zu schaffen. Dafür kann man auf beiden Seiten Unterschrä­nke einbauen lassen. Dort werden dann etwa Töpfe, Pfannen und anderes Kochzubehö­r griffberei­t untergebra­cht.

„Ordnung ist ohnehin ein sehr wichtiger Faktor in offenen Wohnküchen“, sagt Irle. Das ist durchaus eine Herausford­erung. Dafür gebe es aber eine einfache Lösung: Pocket System Doors, auch Einschubtü­ren genannt. „Das sind große Türen, die in einem schmalen Korpus im Schrank verschwind­en, wenn er geöffnet wird. Ist der Schrank geschlosse­n, bilden sie eine hochwertig­e Oberfläche, die den Blick ins Innere versperrt. Dann ist alles clean“, so Irle.

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FOTOS: DPA Kücheninse­ln brauchen Platz. Aber es gibt auch Modelle für nicht ganz so große Räume.
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Mit Schubladen und Fächern versehen, bieten Kücheninse­ln viel Stauraum.

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