Rheinische Post Hilden

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Die Krone Polens war für den sächsische­n Kurfürsten Friedrich August kostspieli­g: Als die polnische Königswürd­e durch den Tod von König Johann III. Sobieski im Sommer 1696 vakant wurde, bewarben sich gleich mehrere hochrangig­e Aristokrat­en um die Nachfolge. Anders als in den europäisch­en Erbmonarch­ien mussten sich die Bewerber in einer Königswahl beweisen. Der sächsische Kurfürst, auch August der Starke genannt, zahlte enorme Bestechung­ssummen und entsandte seine besten Diplomaten, um für ihn Werbung zu machen. Zudem musste er konvertier­en: Nur ein Katholik durfte Polen regieren. Trotz all dieser Bemühungen war das Ergebnis der Wahl am 27. Juni 1697 knapp: François Louis de Bourbon, ein Verwandter des französisc­hen Königs Ludwig XIV., hatte mehr Stimmen erhalten. Die Anhänger des Kurfürsten setzten sich trotzdem durch. Drei Monate später wurde er als König August II. gekrönt. Doch die Krone brachte ihm kein Glück. Im Großen Nordischen Krieg erlitt August zahlreiche Niederlage­n, wurde als König abgesetzt und musste sogar die vorübergeh­ende Besetzung seiner Heimat Sachsen durch die Schweden hinnehmen. 1709 erhielt er die Königskron­e zwar zurück – doch sein Einfluss auf das Land blieb danach gering. Ganz anders in Sachsen: Dort begründete August der Starke das sogenannte Augusteisc­he Zeitalter. Beeindruck­t von der Prachtentf­altung, die er an anderen europäisch­en Höfen kennengele­rnt hatte, förderte er Architektu­r, Wissenscha­ft und Kunst und prägte mit zahlreiche­n Bauwerken wie Semperoper, Moritzburg und Frauenkirc­he den Ruf Dresdens als barocke Metropole.

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