Rheinische Post Hilden

Farke genießt Einstand vor 2000 Fans

Mit viel Tatendrang ist Borussias neuer Trainer mit der Mannschaft in die Saisonvorb­ereitung gestartet. Er sei vom Klub sehr freundlich empfangen worden, sagte der Coach, der dem Team anstrengen­de Wochen ankündigt.

- VON THOMAS GRULKE UND HANNAH GOBRECHT

MÖNCHENGLA­DBACH Daniel Farke war am Ende der Borusse, der die längste Extraschic­ht absolviert­e. Während seine Spieler längst in der Kabine verschwund­en waren, stand Borussias neuer Coach nach dem Auftakttra­ining den Gladbacher Fans noch für Selfies und Autogramme zur Verfügung. Der 45-Jährige kam gut an bei den knapp 2000 Fans, die am Sonntagmit­tag zum Fohlenplat­z im Borussia-Park gekommen waren, um Farkes Premiere mitzuerleb­en. Und dieser schöne Rahmen zum Auftakt der fünfwöchig­en Vorbereitu­ng gefiel Farke auch sichtlich.

„Wenn man sieht, wie viele Menschen hier zum ersten Training kommen, dann wird auch deutlich, wie viele Emotionen und wie viel Strahlkraf­t dieser Verein entwickelt. Das gipfelt dann natürlich auch in einer hohen Verantwort­ung, unseren

Job so gut wie möglich zu machen“, sagte Farke nach der etwa 100-minütigen Einheit. Mit seinem Trainertea­m und insgesamt 22 Profis hatte der Coach um 12.25 Uhr unter dem Applaus der Fans den Fohlenplat­z betreten. Der freundlich­e Empfang habe sich aber nicht nur auf die Fans bezogen, sagte der neue Trainer.

„Es ist fast ein bisschen surreal, wenn man gleich zu Beginn zu viel lobt. Doch Borussia ist schon sehr speziell und ein sehr familiärer Klub. Es war ein unfassbar freundlich­er und unterstütz­ender Empfang, das fühlt sich schon wie ein Zuhause an“, sagte der Coach, der an seinen ersten Tagen noch viel mit der Organisati­on und der Leistungsd­iagnostik der Profis beschäftig­t war. „Es tut gut, jetzt wieder den Rasen riechen zu können“, sagte Farke.

Den Spaß an der Arbeit war sowohl ihm als auch seinen Spielern anzumerken. Und es wurde schnell deutlich, dass Farke viel auf Kommunikat­ion setzt. Beim Aufwärmen wechselte er einige Worte mit Marvin Friedrich, Luca Netz und Alassane Plea, später zwischen einigen Steigerung­släufen scherzte er kurz mit Kapitän Lars Stindl. Er habe einen guten ersten Eindruck von der Mannschaft bekommen, sagte Farke, „die Jungs sind offen und willig und haben eine ordentlich­e Intensität an den Tag gelegt“.

Der Coach, der auf dem Platz von seinen Assistente­n Christophe­r John, Edmund Riemer und Oliver

Neuville unterstütz­t wurde, ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass der Mannschaft nun anstrengen­de Wochen bevorstehe­n. „Es wird eine intensive Zeit, auf dem Platz, im Kraftraum, auch im Videoraum. Denn wir wollen in allen Bereichen gut sein, sowohl konditione­ll als auch inhaltlich. Und wir wollen einen guten Teamspirit entwickeln.“

Bei Letzterem setzt der Westfale, der sich von 2017 bis 2021 einen Namen bei Norwich City gemacht hat, vor allem auf das Trainingsl­ager am Tegernsee, das am 3. Juli beginnen wird und in dessen Verlauf auch alle Nationalsp­ieler zum Team dazustoßen werden. Doch alleine bis zum kommenden Sonntag stehen zehn weitere Trainingse­inheiten auf dem Plan. „Wir haben keinen Tag zu verschenke­n. Wir werden an unserer Fitness ebenso arbeiten wie an unserer Idee, wie wir Fußball spielen wollen. Und ich habe die Chance, die Spieler im Detail noch besser kennenzule­rnen“, sagte Farke.

Borussias Fans bekamen neben einigen Talenten indes nur ein ganz neues Gesicht zu sehen: Der 18 Jahre alte Däne Oscar Fraulo, vom FC Midtjyllan­d verpflicht­et, war zum Trainingsa­uftakt mit von der Partie. Auf weitere Zugänge muss Farke noch warten. „Natürlich wollen wir einen optimalen Transferso­mmer. Das bedeutet, dass wir Qualität halten können, Qualität extern hinzugewin­nen und damit auch frisches Blut in den Kader bekommen. Aber ich bin realistisc­h und pragmatisc­h genug, um zu wissen, dass vielleicht nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen“, sagte Farke.

Zunächst einmal sei er zufrieden mit dem Team, das er zur Verfügung habe. Und ein neuer Trainer bedeute auch immer einen Aufbruch und eine neue Chance, für alle Beteiligte­n. „Ich habe auf jeden Fall große Lust, loszulegen“, sagte Farke – ehe er den Anhängern mit Fotos und Unterschri­ften noch eine Freude machte.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Im Liegestütz: Mönchengla­dbachs neuer Trainer Daniel Farke (M.) beobachtet das erste Training seiner Mannschaft.

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