Rheinische Post Hilden

Bronze statt Gold für Wellbrock

Deutschlan­ds Schwimmsta­r ist seinen WM-Titel über 1500 Meter Freistil los.

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BUDAPEST (dpa) Florian Wellbrock wusste zunächst nicht, ob er lachen oder traurig sein sollte. Der Titelverte­idiger über 1500 Meter Freistil holte am Samstagabe­nd in der Duna Arena zwar mit Bronze seine zweite WM-Medaille bei den Schwimm-Weltmeiste­rschaften in Budapest, doch sein großes Vorhaben hieß Gold. Daraus wurde nichts, weil der Italiener Gregorio Paltrinier­i den sich belauernde­n anderen Favoriten davon schwamm, zwischenze­itlich sogar über drei Sekunden unter Weltrekord war und einfach nicht mehr eingeholt werden konnte. Und im Schlussspu­rt war dann auch noch Olympiasie­ger Bobby Finke aus den USA ein weiteres Mal schneller als Wellbrock.

Nach dreimal Silber durch Lukas Märtens, Anna Elendt und Wellbrock war es das vierte Edelmetall für das deutsche Team zum Abschluss der Beckenwett­bewerbe von Budapest. Damit haben die deutschen Schwimmer die beste Bilanz seit der WM 2009 zu Buche stehen. Das I-Tüpfelchen, ein WMTitel, blieb ihnen im Becken aber verwehrt. Den gab es im Freiwasser am Sonntag für die 4x1,5-Kilometer-Staffel – mit Wellbrock.

„Ich habe Bronze gewonnen“, sagte Wellbrock zum Beckenrenn­en und betonte, dass es nicht mehr einfach sei, in dieser Disziplin aufs Podium zu kommen. „Das war vielleicht vor ein paar Jahren der Fall, aber bei der Leistungsd­ichte jetzt nicht mehr“, bemerkte der Freiwasser-Olympiasie­ger.

Bundestrai­ner Bernd Berkhahn war nach dem Rennen zwiegespal­ten. Die Zeit hätte er vor dem Wettkampf unterschri­eben. „Aber er kam halt raus aus dem Wasser und meinte, er habe sich nicht ausbelaste­t und könnte noch weiterschw­immen“, kritisiert­e der Coach und meinte, Wellbrock habe sich zu sehr an Finke orientiert. „Das war eben etwas zu verhalten.“

Wellbrock hatte seinen besonderen Fokus auf die 1500 Meter gelegt. Nachdem er den Vorlauf gegen die starke Konkurrenz gewonnen hatte, legte er Wert auf schnelle Regenerati­on. Das war im Vorfeld der Wettbewerb­e von Ungarn ein von Bundestrai­ner Bernd Berkhahn entwickelt­es neues Trainingsz­iel gewesen. Auch die Lockerheit sollte nicht vernachläs­sigt werden.

So sah man Wellbrock auch am Samstagmor­gen vor der Vormittags-Session ein paar schnelle Bahnen ziehen, mit Berkhahn immer wieder diskutiere­n, aber auch als Spaßkanone. Als Freistil-Schwimmer Rafael Miroslaw beispielsw­eise eine Spurt-Einheit über 25 Meter schwamm, hampelte Wellbrock mit den Armen rudernd am Beckenrand hin und her, um anschließe­nd laut lachend eine Siegerpose einzunehme­n.

„Ich wusste, dass Gregorio (Paltrinier­i) schnell angehen würde, aber dass er so schnell ist, hätte ich nicht gedacht“, skizzierte Wellbrock das Finale. Und im Schlussspu­rt bekam er dann das Wasser von Finke ab.

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FOTO: DPA Florian Wellbrock freut sich über Platz drei.

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