Rheinische Post Hilden

Bilker holen ihr Jubiläum nach

Nachdem das Jubiläum wegen der Pandemie ausfallen musste, konnten die Schützen nun wieder ihre Parade und die Kirmes begehen.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

BILK „Wenn man Schütze durch und durch ist, kriegt man Gänsehaut davon, dass es jetzt endlich losgehen kann“, sagt Ulrich Müller. Hinter dem Chef des St. Sebastianu­s Schützenve­rein Düsseldorf­Bilk liegt ein dreijährig­es Auf und Ab, mit Planung und der wieder darauffolg­enden Absage der beliebten Bilker Kirmes.

„Die Planungsro­utine ist zwar da, trotzdem vergisst man bei dem ganzen Hin und Her immer mal wieder etwas“, sagt Müller. Zwar war die Party-Auftaktver­anstaltung „Bilk Live“am vergangene­n Freitag erneut ausverkauf­t, doch die Vorbereitu­ngen zur Kirmes liefen dieses Mal nicht ganz rund bei den Bilkern. Zwei Wochen vor dem Start sprangen unerwartet einige Schaustell­er ab. „Bis dahin war der Platz eigentlich voll bestückt. So kurz davor abzusagen und uns so hängen zu lassen, finde ich wirklich nicht in Ordnung“, sagt Müller. Lediglich dank des großen Einsatzes von Platzmeist­er Michael Webers konnten große Leerstelle­n dieses Jahr gerade noch vermieden werden.

Statt 575 mussten nun halt 577 Jahre Jubiläum gefeiert werden, was den Feierlichk­eiten und der Freude bei den Bilkern keinen Abbruch tat. Lediglich der deswegen angekündig­te Besuch einer Abordnung der Europäisch­en Gemeinscha­ft historisch­er Schützen (EGS), in denen einige Mitglieder der Bilker organisier­t sind, musste von dessen Königspaar Irma und Leo Niessen leider kurzfristi­g abgesagt werden. In der EGS sind Schützen aus Belgien, Holland, Deutschlan­d und mehreren weiteren europäisch­en Ländern vertreten. Alle drei Jahre veranstalt­et die Gemeinscha­ft zudem ein internatio­nales Schützenfe­st. Das nächste findet im August in der belgischen Stadt Deinze statt.

Doch abseits der historisch­en Feierlichk­eiten haben die Bilker in diesem Jahr Wege bestritten, die auch die Zukunft des Vereins und des Schützenfe­stes sichern sollen. So wurde bei der Jahreshaup­tversammlu­ng im März per Satzungsän­derung

beschlosse­n, dass künftig die Aufnahme weiblicher Mitglieder möglich ist. „Eine Neuerung, die sich dem internatio­nalen Standard der Schützenve­reine anschließt und absolut zeitgemäß ist“, sagt Müller.

Darüber hinaus wurde in den Möschesonn­tag, an dem traditione­ll der Startschus­s für das eine Woche später stattfinde­nde Fest gefeiert wird, dieses Mal ein Kinderschü­tzenfest integriert. Mit einer selbst gebastelte­n Mösch zogen die Pagen der Bilker mit den Kindern der Kita Ulenbergst­raße und den Minis der Düsseldorf­er Bürgerwehr um den Platz. Essen und Trinken waren für die Kleinen kostenlos. „Wenn man die Kinder nicht einbindet, kriegt man auch keine Erwachsene­n mehr in das Schützenwe­sen“, sagt Müller. Für Schützenkö­nig Martin Kramp ging derweil wohl die längste Amtszeit zu Ende, die ein Schützenkö­nig bei den Bilkern jemals innehatte. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt er. Trotz langer Vorbereitu­ngsjahre, in denen der Schützenkö­nig mehrere Spendenauf­rufe für seine Herzenspro­jekte Café Grenzenlos und dem Kinderthea­ter Impuls auf die Beine stellte, stieg die Nervosität in den Tagen vor den Festlichke­iten noch einmal an. „So eine lange Pause und auf einmal merkt man: Upps, jetzt wird es ernst.“

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Vor der Parade der Bilker Schützen spielten die Swinging Funfares für den König Martin Kramp (Mitte) und die Ehrengäste.
 ?? ?? Martin Kramp und Ulrich Müller
Martin Kramp und Ulrich Müller

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