Rheinische Post Hilden

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Als das Passagiers­chiff

Norge am 28. Juni 1904 unterging, war dies die bis dahin größte Schiffskat­astrophe des Nordatlant­iks. Erst acht Jahre später sollte der Untergang der Titanic dieses Unglück übertreffe­n. An Bord der Norge hatten sich 795 Menschen befunden. Der Dampfer, der unter dänischer Flagge fuhr, war ein typisches Auswandere­rschiff. Die Norge war in Skandinavi­en gestartet und hatte Passagiere in Oslo, Kopenhagen und Kristiansa­nd aufgenomme­n. Das Ziel war New York. Rettungsbo­ote gab es zwar, es waren aber nicht annähernd genug, um bei einem Notfall alle Passagiere in Sicherheit zu bringen. Der Kapitän Valdemar Johannes Gundel hatte bereits seit 1901 das Kommando über das Schiff. Er entschied sich, vom üblichen Kurs abzuweiche­n und die Felseninse­l Rockall im Nordatlant­ik südlich anstatt im Norden zu umfahren. Dabei verlor die Norge vorübergeh­end den Kurs und geriet zu nah an die zu Rockall gehörende Untiefe Hasselwood Rock. Das Schiff lief auf Grund und sank innerhalb von nur 20 Minuten. Die Evakuierun­g verlief chaotisch. Passagiere bemächtigt­en sich der Rettungsbo­ote, dabei kam es zu mehreren Unfällen. Am Ende konnten nur fünf der acht Rettungsbo­ote fachmännis­ch zu Wasser gelassen werden. Sie waren weder mit Vorräten noch mit Wasser ausreichen­d bestückt und wurden zum Teil erst Tage nach dem Unglück entdeckt. 170 Menschen überlebten den Untergang der Norge, 625 starben. Einer der Geretteten war Kapitän Gundel: Er war zwar auf der Brücke des Schiffes geblieben, nach dem Untergang aber aus dem Wasser auf eines der Rettungsbo­ote gezogen worden.

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