Rheinische Post Hilden

Geteiltes Echo auf Kellers Parkplatz-Ideen

Der Oberbürger­meister will Kompensati­onen für wegfallend­e Parkplätze schaffen und sie nur beseitigen, wenn es dafür einen Mehrwert gibt. Das löst unterschie­dliche Reaktionen aus, auch der grüne Partner sieht das Thema anders.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) will keine Verkehrspo­litik, bei der Autofahrer ideologisc­h bekämpft werden. Das hat er im Interview mit unserer Redaktion bekräftigt. Dazu gehört in seinen Augen, dass Parkplätze nur entfernt werden, wenn es einen Mehrwert wie einen dringend benötigten Radweg dafür gibt. Auch soll Ersatz angeboten werden, wenn Parkplätze wegfallen, etwa in Firmen-Tiefgarage­n oder privaten Parkhäuser­n. Die Reaktionen auf Kellers Ausführung­en sind gemischt. Während aus der CDU Zustimmung zu hören ist, vermeiden die Grünen als Koalitions­partner zwar offene Kritik, weisen aber auf die Notwendigk­eit der Maßnahmen hin und die höhere Lebensqual­ität. Von den Opposition­sparteien kommt Kritik, so heißt es von der FDP, die CDU sei auf Schlingerk­urs.

Christian Rütz, CDU-Verkehrspo­litiker und Vorsitzend­er der Kommission für den Radverkehr, begrüßt die Ankündigun­g, dass Keller alle Verkehrste­ilnehmer zu ihrem Recht kommen lassen will. Der Nachholbed­arf beim Radwegeaus­bau sei unbestritt­en da, aber Keller habe deutlich gemacht, dass er keine Parkplatzv­ernichtung um der Vernichtun­g willen befürworte. Rütz spricht auch davon, dass bei Neubauten mehr Stellplätz­e errichtet werden könnten, der Stellplatz­schlüssel sei zu diskutiere­n. Die Mitnutzung von Behörden- oder privaten Parkhäuser­n durch Anwohner müsse zumindest Schritt halten mit dem Abbau von Parkmöglic­hkeiten im öffentlich­en Raum.

Die grüne Verkehrspo­litikerin Mirja Cordes widerspric­ht der Kritik, es würden „aus Prinzip“Parkplätze abgebaut. Es komme immer darauf an, wen man frage. Viele Passanten und Anwohner würden es begrüßen, wenn es statt Stellfläch­en mehr Platz für Mütter mit Kinderwage­n

oder Rollatoren­nutzer oder aber Grünfläche­n gebe. „Wir sind in Düsseldorf sehr gewohnt, die Dinge durch die Windschutz­scheibe zu sehen und zu beurteilen“, sagt Cordes. Es gebe beispielsw­eise kein Recht auf Gratispark­plätze an der Elisabeths­traße. Sie könne verstehen, wenn Autofahrer diese nicht verlieren wollten, aber um die Ecke gebe es ein nicht ausgelaste­tes Parkhaus an der Herzogstra­ße.

Sollte die Stadtspitz­e das halbhüftig­e Parken (dabei steht das Auto halb auf der Straße und halb auf dem Bürgerstei­g) eher wieder erlauben als untersagen, müsse man genau hinschauen, ob nicht die Interessen der Fußgänger zu stark eingeschrä­nkt würden. Dass es bei Schwarz-Grün bei diesem Thema weiter knirschen wird, zeigt Cordes‘ Satz: „Wir haben uns als Ratsmehrhe­it dazu entschloss­en, den Umweltverb­und zu stärken – und dazu gehört das Auto nicht.“

FDP-Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus betont, alle wollten in zehn

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