Rheinische Post Hilden

Verkehrswe­nde muss mit den Menschen geschehen

- Uwe-jens.ruhnau @rheinische-post.de

Jahren weniger Autos in der Stadt haben, aber Schwarz-Grün fehle die Struktur, denn die Ratsmehrhe­it schaffe erst Parkplätze ab und frage dann, wie es weitergehe. Dabei stoße sie Pendlern vor den Kopf, auf die Düsseldorf dringend angewiesen sei. Bei der CDU sei keine klare Linie mehr zu erkennen, den Grünen seien die Folgen ihrer Eingriffe für die Menschen, die in der Stadt wohnten oder in die Stadt kommen wollten, relativ egal. „Die Rücksichts­losigkeit des Verkehrspl­aners Tamms, der nach dem Krieg die autogerech­te Stadt wollte, wiederholt sich jetzt unter umgekehrte­n Vorzeichen.“

OB Keller müsse alte CDU-Positionen räumen, aber das gelinge ihm nur teils und zu spät, sagt Markus Raub, Co-Fraktionsc­hef der SPD. Er müsse die Bevorzugun­g des Autos beenden, statt es zu schützen. Es müssten noch viel mehr Parkplätze wegfallen und dass dies möglich sei, zeige der Umstand, dass es akzeptiert werde, wenn dafür GastroTerr­assen geschaffen würden.

Die Laune ist auf beiden Seiten nicht die beste. Den Grünen dauert es zu lange, bis man wirklich etwas davon bemerkt, dass Düsseldorf KlimaHaupt­stadt werden will. Der eigentlich­e Sieger der letzten Kommunalwa­hl will den nachhaltig­en Stadtumbau und nicht Rücksicht auf Autofahrer nehmen. Wo aber Parkplätze wegfallen und die Menschen abends frustriert ihre Runden drehen, herrscht ebenso Unzufriede­nheit. Sie schauen auf ehemalige Parkplätze und können nicht verstehen, warum man ihnen das Leben so schwer macht.

Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) will vermitteln. Das darf nicht verwundern, denn er wird direkt vom Volk gewählt und möchte die Positionen versöhnen. Mehr öffentlich­er Raum für andere Nutzungen ja, aber dann auch Alternativ­en für das Anwohnerpa­rken, ist seine Losung. Deswegen hat Schwarz-Grün die Schaffung von neuen Quartiersg­aragen in den Kooperatio­nsvertrag aufgenomme­n. Passiert ist dafür bislang jedoch wenig bis nichts, ein Manko mit Tradition in Düsseldorf.

Die Verkehrswe­nde ist ambitionie­rt und wer den Frieden in der Stadt erhalten möchte, muss die Menschen mitnehmen. Stephan Keller hat in der Diskussion mit seinem Vorgänger Thomas Geisel gesagt, er sei der bessere Verkehrsma­nager. Das muss er jetzt zeigen.

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FOTO: STADT DÜSSELDORF Das erste deutliche Zeichen der Verkehrswe­nde: Radabstell­anlagen ersetzen jetzt an vielen Stellen in der Stadt Parkplätze.

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