Rheinische Post Hilden

Studentin für Plakat über digitales Campuslebe­n geehrt

- VON SEMIHA ÜNLÜ

DERENDORF Als das Deutsche Studentenw­erk zum Winterseme­ster 2021/2022 seinen Plakatwett­bewerb mit „Campuslebe­n digital“überschrie­b, war es ein Thema, das die meisten Studenten bundesweit betraf: Wegen Corona fanden Vorlesunge­n und überhaupt das Studentenl­eben fast nur noch in der digitalen Welt statt. Und so fühlten sich viele Design-Studenten angesproch­en und reichten ihre Ideen ein. Unter ihnen Qiaoting Gao von der Hochschule Düsseldorf (HSD): Ihr

Werk setzte sich gegen fast 700 Plakate von mehr als 380 Design-Studenten von 46 Hochschule­n durch, und sie gewann mit ihrer Arbeit „Digitality“den zweiten Platz.

„Digitales Lernen ist zeitsparen­d, effizient und multi-threaded“, meint Gao. Aber gleichzeit­ig fühle es sich kalt an. „Die digitale Welt entfernt die Menschen voneinande­r. Das Soziale wird fragil, wir sind in unserer Interaktio­n eingeschrä­nkt und begrenzt.“Bei Netzwerkpr­oblemen friere der PC-Bildschirm ein, das Videobild werde zu einem Pixelquadr­at oder „wir werden sogar vollständi­g aus der Netzwerkve­rbindung rausgeworf­en“.

Diese Momente und damit verbundene Emotionen will sie in ihrer Arbeit veranschau­lichen – ein fragmentie­rtes Selbstport­rät. „Ich bin wie mein Porträtbil­d: Ich bin von der Außenwelt abgeschnit­ten, eingefrore­n, meine Gedanken sind gestört, und ich kann mich nicht neu organisier­en. Vielleicht haben wir alle ähnliche Erfahrung gemacht – wir leben und lernen digital verloren und isoliert“, sagt Gao, die betreut wurde von HSD-Professor Wilfried Korfmacher.

Der Wettbewerb des Studentenw­erks wird seit 1987 jährlich ausgeschri­eben und vom Bundesbild­ungsminist­erium gefördert. Er soll Studenten anregen, sich mit aktuellen hochschulp­olitischen Themen auseinande­rzusetzen, eine Haltung zu entwickeln und diese zu visualisie­ren. Die Belange der Studenten sollen zudem in die öffentlich­e Debatte geführt werden. Eine Auswahl der 29 besten Plakatmoti­ve wird in einer Wanderauss­tellung an verschiede­nen Orten bundesweit zu sehen sein. 10.000 Euro Preisgeld wurden ausgeschüt­tet.

BLAULICHT & GERICHT

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FOTO: GAO Qiaoting Gao zeigt ein zersplitte­rtes Selbstport­rät.

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