Sensoren sorgen für Einsparung von 11,4 Millionen Liter Wasser
Mit Hilfe von Technik überprüft die Stadt im zweiten Jahr in Folge die Feuchtigkeit des Bodens bei Bäumen. Damit soll die zusätzliche Bewässerung gesteuert werden.
DÜSSELDORF Auch die städtischen Bäume haben mit der Trockenheit zu kämpfen. 300 Sensoren messen an Testbäumen daher die Wasserspannung im Wurzelbereich, wie die Stadt mitteilt. „Daraus lässt sich ableiten, wie feucht der Boden ist und ob zusätzliche Wässerungen nötig sind“, heißt es. Das Projekt geht ins zweite Jahr und wird nun ausgeweitet.
2021 wurden 25 Bäume an fünf Teststandorten mit den Sensoren ausgestattet. Diese befanden sich vor allem an schwierigen Standorten, wie die Stadt auf Anfrage mitteilt. Als Beispiel werden Rot-Ahorne auf dem U-Bahn-Deckel Am Wehrhahn und Kirschbäume oberhalb der Tiefgarage am Fürstenplatz genannt. Im zweiten Jahr wurde die Anzahl erhöht: 50 Bäume an zehn zusätzlichen Standorten wurden 2022 vom Gartenamt mit Sensoren ausgestattet, sodass sich nun in jedem Stadtbezirk mindestens eine Straße befindet, die Messdaten per Funk sendet. „Die erfassten Daten lassen so eine belastbare Einschätzung des Bewässerungszustandes der Bäume in ganz Düsseldorf zu“, teilt die Stadt mit.
Diese Daten konnte man bereits 2021 nutzen. Ein Sprecher teilt auf Anfrage mit, dass im vergangenen Sommer 11,4 Millionen Liter Wasser eingespart werden konnten: Im Vergleich zu den vorangegangenen Trockenjahren sei es relativ niederschlagsreich gewesen, sodass die Bäume gut versorgt gewesen seien. „Das Gartenamt hat auf Basis der Messergebnisse sechs geplante Wässerungen nicht durchgeführt“, so ein Sprecher. Durch die Messdaten, die Aufschluss über die Feuchtigkeit in je 30, 60 und 90 Zentimeter Tiefe und direkt am Wurzelballen geben, könne man genau feststellen, wann zusätzlich gewässert werden müsse und wann der Niederschlag zur Versorgung der Bäume ausreiche.
Wegen der aufeinanderfolgenden trockenen Sommer gebe es noch immer Defizite an Feuchtigkeit im Boden, sodass zusätzlich gewässert werden muss. Betroffen seien davon vor allem junge Bäume vom ersten bis zehnten Standjahr. Damit soll das Anwachsen der Bäume unterstützt werden; ältere Bäume benötigen in der Regel keine zusätzliche Bewässerung.
Stadtbäume haben aufgrund der Bodenbeschaffenheit mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen. „In der Regel verfügen die durch den vom Menschen stark beeinflussten Böden nicht über einen natürlichen Aufbau“, so ein Sprecher. Dadurch könnten auch die typischen Bodenfunktionen nicht oder nur unzureichend erfüllt werden. „Insbesondere die Schutz- und Filterfunktion ist dadurch sehr eingeschränkt“, erklärt er. Daher optimiert die Stadt die Baumstandorte mit einem speziellen Baumsubstrat.
Um repräsentative Messergebnisse zu erhalten, werden in jeder TestStraße fünf unterschiedliche Bäume mit Sensoren ausgestattet, heißt es weiter. Darunter seien Bäume, die den ganzen Tag in der Sonne stehen, aber auch welche mit schattigen Standorten. „So lassen sich ‚Ausreißer‘ in der Messung statistisch relativieren.“
Auch Bürger können bei der Bewässerung mithelfen: Als Baumpaten kann man sich im Gartenamt melden und in Trockenzeiten die Bäume wässern; außerdem Schäden melden und Unrat entfernen.