„Wiegenlieder“sind Juwelen leuchtender Gesangskunst
DÜSSELDORF Die in Berlin lebende russische Sängerin Olga Peretyatko – weltweit an wichtigen Bühnen gefragt – und ihr ausgezeichneter Klavierbegleiter Semjon Skigin stellten zum Abschluss des Schumannfests in der nur mäßig besetzten Tonhalle ein Programm vor, das sie „Wiegenlieder“genannt hatten. Widmungsträgerin – so erzählte es die locker und unkompliziert wirkende Sopranistin – ist ihre kleine Tochter Maya.
In neun Sprachen sang Olga Peretyatko und faszinierte – neben sorgfältiger Diktion – vor allem durch die Leuchtkraft ihrer ganz ausgeglichenen Stimme von beachtlichem Tonumfang. Ihre natürlich strömende Tiefe ist samtig weich, die Mittellage voller Farben und die Höhe mühelos erreicht, doch leider im Forte nicht ohne Schärfen.
Für Wiegenlieder ist ihr hörbar an Opernbühnen gewöhnter Sopran eigentlich zu groß, doch immer wieder gelang es ihr, die Stimme bruchlos soweit zurückzunehmen, dass feingliedrige kleine Juwelen wie „Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein“(Mozart), „Der Sandmann“(Schumann), „Ninna Nanna“(Tosti), „Nana“(de Falla), oder „Serenade“(Gounod) dem Charakter der Komposition entsprachen. Doch einige der Vorträge waren – auch textlich – weit entfernt von einschmeichelnden Wiegengesängen. Beispielsweise ein Lied über den Mondschein von Claudio Santoro oder Lieder von Sergej Rachmaninov, die „Georgiens wehmütige Lieder“oder enthusiastisch den Frühling besingen.
Die Zuhörer reagierten begeistert und schlossen in ihren Beifall den einfühlsamen Begleiter Semjon Skigin ein, der auch solistisch überzeugte, vor allem mit einem „Notturno“von Clara Schumann. Dass allerdings nach jedem Lied applaudiert wurde, war äußerst störend und hätte durch einem Hinweis im Programmheft leicht vermieden werden können.