Rheinische Post Hilden

Weit gereister Handballfa­chmann für den HTV

Mit dem Zweitligis­ten LTV Wuppertal spielte der Linkshände­r einst in Brasilien, nun trainiert er den Haaner TV in der Verbandsli­ga.

- VON LARS FASSBENDER

STEPHAN MEHLHORN

HAAN Es juckt ihm wieder in den Fingern. Nach 13 Jahren kehrt Stephan Mehlhorn wieder auf die Bühne des Herrenhand­balls als Trainer zurück. Beim Haaner TV übernimmt der in Radevormwa­ld wohnhafte Coach die 1. Mannschaft in der Verbandsli­ga. „Ich bin richtig hungrig auf das Training und freue mich sehr auf die neue Aufgabe“, sagt der ehemalige Zweiligasp­ieler: „Nach einem Jahr Pause sind die Akkus wieder aufgeladen, und ich brenne auf den Start in die Vorbereitu­ng.“

Nach zwölf Jahren als Jugendtrai­ner unter anderem bei der HG Remscheid, der HSG Radevormwa­ld/ Herbeck sowie dem HSV SolingenGr­äfrath legte Mehlhorn zuletzt eine Pause ein. „Ich habe meine beiden Söhne als Trainer in der Jugend jeweils ab der C-Jugend begleitet und trainiert. Als Timon dann beim HC Düsseldorf in die A-Jugend-Bundesliga aufstieg, wollte ich unbedingt bei jeder Partie dabei sein und meinen Sohn von der Tribüne aus unterstütz­en“, erzählt Mehlhorn, der mit seiner Frau mit Freude auch zu den Auswärtssp­ielen mitreiste und auch als passiver Handballer tolle Erfahrunge­n machte. „Es war eine schöne Zeit. Da jetzt meine beiden Söhne im Seniorenbe­reich spielen, möchte ich auch wieder in das Trainerges­chäft einsteigen“, verrät Mehlhorn und möchte seine volle Aufmerksam­keit nun auf seine neue Mannschaft legen. Während seine Söhne beide in der kommenden Saison beim Drittliga-Absteiger TuS Volmetal in der Oberliga Westfalen auflaufen werden, wird Mehlhorn mit dem HTV am ihm bestens bekannten Niederrhei­n unterwegs sein.

Aber auch im Bereich Mittelrhei­n konnte Mehlhorn als aktiver Spieler und später als Trainer seine Visitenkar­te hinterlass­en. „Ich bin schon viel herumgekom­men und durfte viel kennenlern­en“, sagt der einstige Klassehand­baller, der von der zweiten Bundesliga bis zur Kreisliga alles gesehen hat. Als Mitbegründ­er der Bergischen Soldaten der Liebe durfte er auch schon Funktionär­serfahrung­en sammeln. In seiner Zeit als aktiver Spieler lief er unter anderem für die renommiert­en Vereine Longeriche­r

SC, TuSEM Essen und LTV Wuppertal auf. Besonders an seine Zeit in Wuppertal – die Reserve ist im Übrigen der Auftaktgeg­ner der Saison für ihn und den HTV (siehe Info-Kasten) – erinnert sich Mehlhorn gerne: „Natürlich war es etwas ganz Besonderes, mit Michail Wassiljew auf der Platte zu stehen.“Der Weltmeiste­r von 1982 und Sieger der Olympische­n Spiele in Seoul 1988 prägte Mehlhorn und beeindruck­te ihn mit seiner Spielweise und Erfahrung. Aber auch Mitspieler wie der Remscheide­r Roland Halfmann und Ole Hölzel blieben Mehlhorn in besonderer Erinnerung. Der ehemalige Nationalsp­ieler Claus Langhoff stellte Linkshände­r Mehlhorn, als er unter ihm beim LTV spielte, dann vor neue Aufgaben: „Er meinte, ich soll von meiner Position im rechten Rückraum auf die Mitte ausweichen. Als Linkshände­r ist das ungewohnt, aber es brachte Erfolg.“Eine taktische Maßnahme, die seine neuen Schützling­e in Haan nicht fürchten müssen. „Wir haben keinen Linkshände­r im Kader“, sagt Mehlhorn mit einem Augenzwink­ern.

Ein besonderes Erlebnis hatte der Radevormwa­lder vor knapp 30 Jahre ebenfalls mit dem LTV. Der Zweitligis­t absolviert­e ein Trainingsl­ager in Brasilien. „Das war sicher etwas, das es kein zweites Mal so geben wird.“Auf einer Rundreise trainierte­n die Wuppertale­r in verschiede­nen Städten und trugen entspreche­nde Testspiele aus. Highlight des Trainingsl­agers in Südamerika war ein Freundscha­ftsspiel gegen die brasiliani­sche Nationalma­nnschaft in Rio de Janeiro.

Seine Spielerkar­riere beendete Mehlhorn beim TuS Wermelskir­chen. Eine üble Schulterve­rletzung zwang ihn vor rund 20 Jahren zum Ende des Leistungsh­andballs. Danach agierte er als Trainer, anfangs im Senioren- später im Jugendbere­ich. Und jetzt wird er in der kommenden Saison in der Verbandsli­ga auf der Trainerban­k sitzen. „Als ich die Anzeige gesehen habe, habe ich mich direkt beim Haaner TV beworben“, berichtet Mehlhorn von positiven Gesprächen mit der Vereinsfüh­rung sowie Vorgänger David Horscht: „Wir waren uns schnell einig.“

In seiner bevorstehe­nden Arbeit möchte Mehlhorn sowohl auf Bewährtem aufbauen als auch seine eigene Handschrif­t erkennbar machen. „Mir es ist wichtig, modernen Tempohandb­all zu spielen, bei dem besonders die Außen- und die Kreisläufe­rposition immer mehr im Fokus stehen.“Dabei ist ihm die Entwicklun­g jedes einzelnen Spielers eine Herzensang­elegenheit. „Ich arbeite gerne mit jungen Akteuren. Unser Ziel wird es sein, dass wir eine positive Entwicklun­g erkennen können, frühzeitig den Klassenerh­alt in der Verbandsli­ga schaffen und möglichst mindestens drei Auswärtssp­iele gewinnen.“Dies war in der letzten Saison nicht möglich. Zwar profitiert­en die Haaner in ihren meist erfolgreic­hen Heimspiele­n von den harzfreien Bällen. Auswärts tat sich das Team aber mit Haftmittel umso schwerer und konnte nur bei der Zweitvertr­etung von „interaktiv“

doppelt punkten. „Daran gilt es zu arbeiten“, findet Mehlhorn, der die Vorbereitu­ng nutzen will, um sich ein erstes Bild von seiner Mannschaft machen: „Ich muss die Jungs erst einmal kennenlern­en und werde dann meine Schlüsse ziehen, wo wir den Fokus setzen.“

Trainerkol­lege und Freund Alexander Zapf beglückwün­scht den Haaner TV zur Verpflicht­ung. „Stephan ist ein absoluter Handballfa­chmann und in der Lage, eine Mannschaft taktisch, aber auch jeden einzelnen Spieler weiterzuen­twickeln. Ich bin mir sicher, dass er auch in Haan viele Freunde gewinnen wird, da besonders sein Umgang mit jungen Spielern klasse ist“, sagt der Trainer des Nordrheinl­igisten HG Remscheid über Kollege Mehlhorn. Ob der dem Haaner TV auch die handballer­ischen Vorzüge Brasiliens zeigen wird, bleibt allerdings fraglich.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Angekommen beim Haaner TV: Stephan Mehlhorn ist der neue Handball-Trainer der Verbandsli­ga-Mannschaft. Mindestens drei Auswärtssp­iele will er kommende Saison gewinnen.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Angekommen beim Haaner TV: Stephan Mehlhorn ist der neue Handball-Trainer der Verbandsli­ga-Mannschaft. Mindestens drei Auswärtssp­iele will er kommende Saison gewinnen.

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