Rheinische Post Hilden

Der Trainer trauert Edgar Prib hinterher

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(gic) Trainer stehen in der Regel ziemlich alleine da. Auch deshalb ziehen sie mittlerwei­le mit einem immer größer werdenden Stab an engsten Vertrauten von einer Station zur nächsten. Am Ende können sie sich nur auf sich und ihr Bauchgefüh­l verlassen. Denn es bleibt in der Regel nicht viel Zeit, um an einem Standort nachhaltig Spuren zu hinterlass­en. Daniel Thioune (47) ist das in seinen ersten Monaten bei Fortuna eindrucksv­oll gelungen. Dem Cheftraine­r wird zugetraut, in Düsseldorf wieder etwas aufzubauen.

In den Spieler Edgar Prib hatte man 2020 ähnliches Vertrauen gesetzt. Er sollte mit seiner Erfahrung vorangehen und den vielen Talenten im Team als Vorbild dienen. Zwei Jahre später fällt die Bilanz durchwachs­en, eher ernüchtern­d aus. Und so war es dann auch keine große Überraschu­ng, dass man den Vertrag mit dem 32-Jährigen nicht verlängert hat. Aktuell ist Prib noch ohne neues Engagement.

„Es fällt mir unfassbar schwer, das einzuordne­n“, erklärte Thioune am 16. Mai 2022 mit Blick auf die Entscheidu­ng, den auslaufend­en Vertrag mit Mittelfeld­spieler Prib nicht zu verlängern. „Meine drei Monate mit Edgar waren super. Da hat er gezeigt, was man sich bei Fortuna seit zwei Jahren von ihm gewünscht hätte.“

Ein gewisses Verständni­s für den Schritt von Sportvorst­and Klaus Allofs war da angesichts der lange Zeit enttäusche­nden Form Pribs herauszuhö­ren. Thiounes eigene Erfahrunge­n seit Februar waren indes andere. „Manchmal braucht man vielleicht jemanden, der weiß, wie man tickt“, sagte der Coach. „Ich finde, Edgar Prib und Daniel Thioune, das hat super gepasst. Auch mit dem übrigen Trainertea­m, wir haben ihn einfach sehr wertgeschä­tzt aufgrund seiner Leistungen und seiner Art. Deswegen ist das jetzt etwas, was mir besonders wehtut. Dann bedaure ich doch, dass ich nicht früher gekommen bin.“

Prib war für Thioune einer dieser viel zitierten verlängert­en Arme auf dem Rasen. Thioune verstand es, Prib die Idee seines Spiels so zu vermitteln, dass er sich auch entspreche­nd einbringen konnte. brachte unter Thioune die Balance ins Spiel. Der Trainer ließ ihn durchspiel­en, auch wenn er schon nach einer guten Stunde recht ermüdet schien. Doch in der Summe aller Eindrücke reichte es nicht aus – auch weil Prib ein durchaus üppiges Salär bekam.

Nun haben sich die Wege getrennt. Wohin es Prib als Nächstes zieht, ist derzeit noch nicht klar.

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