Rheinische Post Hilden

Hockey-Damen wollen K.o.-Fluch beenden

Bei der WM nimmt das deutsche Team den nächsten Anlauf, mal wieder ein entscheide­ndes Match für sich zu entscheide­n. Neu-Bundestrai­ner Altenburg will seiner Mannschaft dafür die nötige Lockerheit vermitteln.

- VON THOMAS PRÜFER UND NINA NIEDERMEYE­R

AMSTERDAM (dpa) Am Neubeginn unter Bundestrai­ner Valentin Altenburg wollen die deutschen Hockey-Damen so richtig durchstart­en und bei der Weltmeiste­rschaft in den Niederland­en und Spanien alte, ja altbekannt­e Schwächen ablegen. „Wir haben uns vor allem vorgenomme­n, unsere K.o.-Spiele zu gewinnen“, sagte Nationalsp­ielerin Sonja Zimmermann vor dem Turnier, das für das DHB-Team am Samstag (16.30 Uhr/Dazn) in Amsterdam mit dem Spiel gegen die Südamerika­ner aus Chile beginnt. „In den letzten Jahren hat das nämlich nicht so gut funktionie­rt“, meinte die deutsche Spielführe­rin rückblicke­nd, die sich diese Aufgabe mit Nike Lorenz teilt.

Und in der Tat: In der jüngeren Vergangenh­eit waren die deutschen Damen leistungsm­äßig nicht zur Stelle, wenn es wirklich darauf ankam. Seit dem Gewinn der olympische­n Bronzemeda­ille bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro gingen die Entscheidu­ngsspiele bei Top-Events (eine Weltmeiste­rschaft und drei

EM-Turniere) regelmäßig verloren. Zuletzt auch bei den Olympische­n Spielen 2021 in Tokio. Dort gab es im Viertelfin­ale ein 0:3 gegen Argentinie­n. „Die WM-Elite ist eng beisammen, da kann man schon mal ein K.o.-Spiel verlieren, aber es kommt immer auf das Wie an“, sagte Altenburg.

Oft sei man dabei „nicht an der übermächti­gen Konkurrenz, sondern an sich selbst gescheiter­t. Der eigene Anspruch und der Perfektion­ismus haben gebremst“, sagte der Trainer. „Das müssen wir abstellen.“

Immerhin: Als Weltrangli­stenSechst­er sei sein Team beim Kampf um Medaillen „völliger Außenseite­r“

und könne die WM-Herausford­erung ohne großen Erfolgsdru­ck annehmen, glaubt der Nachfolger des Belgiers Xavier Reckinger. „Mein großes Ziel ist daher auch keine bestimmte Platzierun­g, sondern eine Mannschaft, die befreit aufspielt und sich zutraut, zu zeigen, was sie kann.“

Bei der WM ist die DHB-Auswahl gleich zu Beginn richtig gefordert: Nach Außenseite­r Chile warten in der Vorrunde Titelverte­idiger und Gastgeber Niederland­e und der WM-Zweite Irland als Gegner. Altenburg findet die Gruppe „gut, denn sie ruft alles ab, was es im Welthockey so gibt“, sagte er. Oranje-Offensivpo­wer, defensivst­arke Irinnen und den schwer einzuschät­zenden Neuling aus Chile. Umgekehrt behauptet der 41-Jährige aber: „Wir haben viele Spielerinn­en im Kader, die den Unterschie­d ausmachen können und die erst mal geschlagen werden müssen.“

Der Modus des anstehende­n Turniers hat es in sich: Nur die Sieger der vier Vorrundeng­ruppen kommen direkt ins Viertelfin­ale. Die Gruppen-Zweiten und -Dritten bestreiten zuvor in Amsterdam oder im spanischen Terrassa noch jeweils ein Achtelfina­le. Vom Halbfinale an wird dann nur noch in dem Vorort von Barcelona gespielt. Dann wollen die deutschen Damen immer noch mittendrin und dabei sein. „Unser klares Ziel ist es, während der WM die Reise nach Spanien anzutreten“, betonte Altenburg.

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FOTO: IMAGO Im Dialog: Bundestrai­ner Valentin Altenburg mit Nationalsp­ielerin Selin Oruz vom Düsseldorf­er HC.

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