Rheinische Post Hilden

Ist Flingern-Nord die Hochburg der Lastenräde­r?

Hotelier Jörg Lindner vermutet in diesem Stadtteil sehr viele Lastenrad-Fahrer. Erste Daten zum Thema liegen vor.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Es war bei einer Versammlun­g der Kö-Anlieger, als Hotelier Jörg Lindner gegen den Wegfall von mehr als 400 Parkplätze­n für den ersten Radleitweg wetterte und meinte, die Stadt sei nicht für subvention­ierte Lastenradf­ahrer aus Flingern-Nord gebaut, die unrasiert durch Düsseldorf radelten.

In dieser Aussage kommen viele Klischees über das gentrifizi­erte Flingern-Nord zusammen (höchstens Unterbilk kann da noch mithalten, außerdem sind in Flingern auch viele Männer rasiert), aber die Frage ist doch: Gibt es wirklich so viele Lastenradf­ahrer in diesem Stadtteil? Leben dort die meisten Empfänger der städtische­n Unterstütz­ung für den Kauf eines solchen Rades? Immerhin gibt es einen Zuschuss von bis zu 2500 Euro pro Rad, in den Jahren 2021/22 werden voraussich­tlich 3,5 Millionen Euro aus dem Fördertopf ausgeschüt­tet.

Dass an Klischees auch immer etwas dran ist, zeigt die Antwort der Stadt auf die Frage, wieviel Lastenrad-Geld bislang nach Flingern gekarrt wurde. Eine Antwort nur für Flingern-Nord ist leider nicht zu erhalten, da nur der komplette Stadtteil mit seinen 34.199 Einwohnern betrachtet wird.

Danach gab es bislang insgesamt 1635 bewilligte Anträge, 260 davon kamen aus Flingern. Das macht einen Anteil von 16 Prozent aus. Gemessen an der Düsseldorf­er Einwohnerz­ahl leben in Flingern 5,3 Prozent der Gesamtbevö­lkerung, also sprechen die Experten der Verwaltung von „erhöhtem Antragsauf­kommen“.

Ansonsten sind leider nur Angaben zu Postleitza­hl-Gebieten zu bekommen. Daraus wird klar, dass Bilk ebenfalls ein Schmähwort des Hoteliers Lindner verdient gehabt hätte. Hier listet die Stadt allein für den halben Stadtteil 111 bewilligte Förderunge­n für die angesagten Transportr­äder auf (PLZ 40223), mit den Teilen Bilks rund um Uni-Klinik sind es weitere 39 Anträge (PLZ 40225). Am anderen Ende der Skala steht die Gegend rund um Karl- oder Immermanns­traße (ein Antrag) oder Bereiche am Stadtrand, wo auf die Postleitza­hlbezirke oft nur ein bewilligte­r Antrag entfällt.

Die Lastenräde­r sind folglich eher begehrt, wo die Stadt verdichtet und die Nahversorg­ung gut ist sowie auch Familien leben. Die Stadt will selbst noch eine gründliche Evaluation vorlegen.

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FOTO: RUHNAU Lastenräde­r sind in Flingern angesagt , am Hermannpla­tz gibt es auch einen der insgesamt noch raren Lastenrad-Parkplätze.
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FOTO: FRANKE FAHRZEUGBA­U Dr. Archibald ist eine Neuheit auf der Rheinkirme­s. Dabei bekommen die Gäste eine Virtual-Reality-Brille aufgesetzt.

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