Anne Zech versorgt mit 86 Jahren noch ihr Pferd
Die Rentnerin fährt täglich zur Reitanlage Wirtz in Eller. Dort kümmert sie sich um ihre Stute Conchetta.
ELLER (mbo) An den Moment, als sie beschloss, mit dem Reiten anzufangen, erinnert sich Anne Zech noch. „Meine Tochter hatte damals Reitunterricht“, sagt die Düsseldorferin. Sie selbst habe in Jeans und hohen Schuhen unten gestanden, zugesehen und wollte auch aufs Pferd. Das ist mehr als 50 Jahre her. Die Tochter spielt mittlerweile Golf. Anne Zech ist Pferdefreundin geblieben. Jeden Tag fährt sie zum Hof Wirtz in Eller, um ihre Stute Conchetta zu versorgen. Und das, obwohl Zech im April 86 Jahre alt geworden ist.
„Früher habe ich Ausritte bis nach Benrath und Hassels unternommen und bin zu Musik geritten“, sagt sie. In den Sattel steigt Zech heute nicht mehr. „Aber man kann sich auch so an seinem Pferd erfreuen“, erklärt sie. „Conchi“, so der Spitzname ihres Tieres, ist fest in den Tagesablauf eingebunden. „Ich fahre immer um halb drei los und verbringe zwei Stunden am Stall“, sagt Zech, die selbst in Eller wohnt und in jungen Jahren eine kaufmännische Lehre absolvierte. Dann säubert sie ihrem Pferd die Hufe, geht spazieren und bringt manchmal einen ganzen Sack voller Möhren mit. Die mag „Conchi“besonders gerne. „Alle anderen Termine werden drumherum geplant“, so die 86-Jährige.
Seit 42 Jahren steuert sie die Reitanlage der Familie Wirtz am Hasseler Richtweg an. Dort hatte sie vor Conchetta bereits ihre Pferde Goa und Rispe stehen. „Bei mir werden alle alt“, sagt die ehemalige Reiterin und meint die Tiere. Rispe sei mit 24 Jahren, Goa im Alter von 20 Jahren gestorben. Die Lebenserwartung von Großpferden betrage zwischen 20 und 30 Jahre.
„Dass jemand so lange an einem Hof bleibt wie Anne Zech, ist wirklich selten“, sagt Brigitte Wirtz. Zech habe viele Entwicklungen des landwirtschaftlichen Betriebes, auf dem es bis 1963 noch Kühe gab, miterlebt. Beispielsweise wurde um 1990 eine zweite Reithalle gebaut.
Zech möchte nach Conchetta, das Tier ist 22 Jahre alt, kein weiteres Pferd mehr haben. „Aber ich möchte im Alter gerne noch einmal so versorgt werden, wie mein Pferd gerade versorgt wird“, sagt sie.