Rheinische Post Hilden

„Wir brauchen Unisex-Toiletten!“

Jede und jeder muss aufs stille Örtchen – warum nicht ein Klo für alle einführen?

- VON AMELIE BAHLERT, TEXTHELDEN-JUGENDREPO­RTERIN

Nicht jede Person möchte seine Geschlecht­eridentitä­t vor Betreten einer lokabine mit sich ausmachen oder rechtferti­gen. Warum also nicht einfach die Geschlecht­ertrennung abschaffen? Das würde nicht nur das Inklusions­problem lösen, sondern auch Wartezeite­n verkürzen. Man kennt es: Männer haben durch platzspare­nde Urinale oft mehr Toilettenm­öglichkeit­en, obwohl Menstruier­ende häufiger Toiletten nutzen müssen. Das wird allerdings nicht durch zusätzlich­e abinen oder UnisexUrin­ale auf Frauentoil­etten kompensier­t – wodurch die Frauen Schlange stehen, während die abinen auf Männertoil­etten leer sind.

Mein Vorschlag: Optimal wäre ein pragmatisc­her Ansatz, denn das jetzige Toilettens­ystem ist nicht so effektiv, wie es sein könnte. Lasst uns Toiletten wieder als funktional­en Ort sehen, an dem niemandem unnötig Geschlecht­eridentitä­ten aufgedrück­t werden. Bei abschließb­aren Toilettenk­abinen finde ich eine Geschlecht­ertrennung überflüssi­g, und auch Großraumto­iletten können unisex funktionie­ren. Zum Beispiel, indem man abinen baut, die bis zum Boden und bis zur Decke reichen, Männerurin­ale hinter einer Sichtwand im hinteren Teil der Toilette installier­t und visuell abgetrennt­e Unisex Urinale anbietet. Mit all dem Platz, den man gewinnt, indem man aus zwei Toilettenr­äumen einen großen macht, können zusätzlich­e lokabinen für alle geschaffen werden.

Unser langfristi­ges Ziel sollte es sein, das Zusammenle­ben aller Geschlecht­er zu normalisie­ren und nicht zu tabuisiere­n, sodass alle lernen, respektvol­l miteinande­r umzugehen. Vielleicht können wir also an manchen Orten überlegen, ob die Geschlecht­ertrennung auf los wirklich sinnvoll ist oder bloß Ausgrenzun­gen ermöglicht und kostbare Zeit verschwend­et.

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FOTO: ADOBE STOCK Braucht es sie noch, die Geschlecht­ertrennung auf öffentlich­en Toiletten? An einigen Orten gibt es bereits das Konzept der Unisex-Toiletten.

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