Rheinische Post Hilden

Anwohner sauer über Baumfällun­gen

Eine Platane ist schon entfernt, zwei weitere sollen folgen. Davon wurden Anwohner des Johann-Strauß-Weges überrascht. Die Bürger stellen nun Forderunge­n. Das sagt die Stadt Hilden dazu.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

HILDEN Samstagmor­gen wollte Elisabeth Harsewinke­l schnell zum Bäcker. Nur eine kurze Besorgung, doch als sie zurück kam, war die erste Platane schon zu Kleinholz verarbeite­t: Baumfällun­gen verärgern am Johann-Strauß-Weg derzeit die Anwohner. Der erste Baum ist bereits am Samstag niedergele­gt worden – von einem „Baumfällko­mmando aus Essen“, wie Gisela Jülke, eine weitere Anwohnerin, aufgebrach­t schildert. So wie ihr ging es auch anderen: Aufgeschre­ckt durch das Geräusch der Motorsäge standen die Nachbarn am Samstag in ihren Hauseingän­gen und diskutiert­en, als Elisabeth Harsewinke­l wieder vom Bäcker zurückkam. „Hier war richtig was los“, berichtet die ehemalige CDU-Ratsfrau. Doch der Unmut wird nichts nutzen – es sollen noch zwei weitere Bäume gefällt werden. Das teilt die Stadt Hilden jetzt auf Nachfrage unserer Redaktion mit.

1981 ist Elisabeth Harsewinke­l in das damalige Neubaugebi­et an den Johann-Strauß-Weg gezogen. Zu dieser Zeit, so erinnert sie sich, wurden auch die Bäume entlang der Straße gepflanzt. „Die sind also jetzt gut 40 Jahre alt“, weiß sie. Umso schlimmer findet sie es, dass die Platanen mit ihren üppigen Kronen nun gefällt werden – und dass es von der Stadt Hilden keine Vorabinfor­mation gab. Allerdings, so habe sie zwischenze­itlich erfahren – die ehemalige Ratsfrau hat noch Kontakte in die Stadtverwa­ltung – sollen die Wurzeln der Platanen schadhaft sein. Und an dieser Stelle vertraue sie den Fachleuten: „Ich glaube nicht, dass die Stadt Hilden Bäume leichtfert­ig abholzen lässt.“

Das sieht Anwohnerin Gisela Jülke anders. Sie hätte gerne ein Gutachten gesehen, das den schlechten Zustand der Bäume bestätigt. Und auch Dieter Donner, Vorstandsm­itglied von Orts- und Regionalgr­uppe des Naturschut­zverbandes BUND in Hilden, hat Verständni­s für das Misstrauen der Nachbarn: „Über solche Maßnahmen muss informiert werden. Die Anwohner werden ständig überrascht davon.“

Die Stadt Hilden rechtferti­gt ihr Vorgehen. „Eine Informatio­n ist nicht erfolgt, da es sich um routinemäß­ige Arbeiten handelt, die der Aufrechter­haltung der Verkehrssi­cherheit und Straßenent­wässerung dienen“, erläutert die stellvertr­etende Leiterin des Fachbereic­hs Tiefbau und Grünfläche­n, Katrin Hölling. Tatsächlic­h werden die Bäume gefällt, weil die Wurzeln Schäden am Gehweg, an Stellfläch­en, der Fahrbahn und insbesonde­re den Entwässeru­ngseinrich­tungen angerichte­t haben. Eine Ableitung von Regenwasse­r sei so nur noch beschränkt möglich. Mit „sanften Baumpflege­maßnahmen“, wie Dieter Donner sie fordert, könne in diesem Falle nichts ausgericht­et werden: „Diese Maßnahmen sind, wenn überhaupt, nur im Kronenbere­ich möglich. Das Wurzelwach­stum einzuschrä­nken ist nicht möglich, ohne Schäden am Baum zu verursache­n“, erläutert Hölling. Selbstvers­tändlich sei die Fällung von Bäumen nur der letzte Ausweg; zuvor versuche man, mit „niederschw­elligen Regulierun­gsarbeiten Abhilfe zu schaffen“. Doch wenn diese immer nur kurzfristi­ge Ergebnisse liefern und ein dauerhafte­r Erfolg nicht absehbar sei, erfolge ein Austausch der Bäume. „Am Johann-Strauß-Weg ist nunmehr eine nachhaltig­e Lösung angezeigt“, sagt Hölling.

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